Ölkatastrophe von 2010 beschert BP Milliardenverlust

Schwaches Raffineriegeschäft - Stabile Dividende

Ölkatastrophe von 2010 beschert BP Milliardenverlust

hip London – Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor sechs Jahren hat BP im abgelaufenen Quartal erneut einen Milliardenverlust beschert. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, summieren sich die kumulierten Rückstellungen auf mittlerweile 61,6 Mrd. Dollar, nachdem 5,23 Mrd. ins zweite Quartal gebucht wurden. Das Unternehmen geht davon aus, dass damit alle noch ausstehenden Verbindlichkeiten abgedeckt sind. Im zweiten Quartal stand ein Verlust von 1,42 (i.V. 5,82) Mrd. Dollar unter dem Strich. Der am Markt viel beachtete bereinigte Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten belief sich auf 720 (1 313) Mill. Dollar. Analysten hatten deutlich mehr angesetzt, die UBS hatte zum Beispiel 852 Mill. Dollar auf der Rechnung. Die Zwischendividende soll wie erwartet bei 10 Cent je Aktie stabil gehalten werden.Nach der Explosion der Plattform “Deepwater Horizon” im April 2010 konnte BP das Leck in rund 1 500 Metern Tiefe fast drei Monate lang nicht stopfen. Elf Mitarbeiter kamen ums Leben. Rund 5 Mill. Barrel Öl liefen damals in den Golf von Mexiko. Weite Küstenabschnitte waren von der schlimmsten Ölpest der US-Geschichte betroffen. Insbesondere Fischerei und Tourismus hatten darunter zu leiden.Die Produktion lag mit 2,1 Mill. Barrel Öläquivalenten am Tag um 1,0 % niedriger als ein Jahr zuvor. Für das laufende Quartal rechnet das Management mit einer niedrigeren Produktion. Schwache Margen im Raffineriegeschäft belasteten das Ergebnis der Downstream-Sparte (Transport, Verarbeitung und Vertrieb). Der Ölpreis hatte sich im zweiten Quartal von 35,21 Dollar je Barrel im Auftaktquartal auf 47,03 Dollar erhöht. Wie Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown sagte, ist er aber immer noch 5 bis 10 Dollar von dem Niveau entfernt, das BP benötigen würde, um schwarze Zahlen zu schreiben. Aus seiner Sicht wird das eiserne Festhalten von CEO Bob Dudley an den Ausschüttungen an die Aktionäre zunehmend zur Belastung. “Es sieht so aus, als würde BP auf eine schnelle Rückkehr zu höheren Ölpreisen wetten”, sagte Hyett. Sollte es dazu kommen, hätte BP die Aktionäre sicher durch harte Zeiten gebracht. “Aber wenn sich der Ölpreis nicht erholt, wird BP in einem Umfeld, in dem Stärke zählt, immer schwächer.”BP war die erste große Ölgesellschaft, die Quartalszahlen vorlegte. Am Donnerstag folgen Royal Dutch Shell und Total, am Freitag die US-Rivalen ExxonMobil und Chevron. Analysten halten die Schwäche im Raffineriegeschäft für ein branchenweites Phänomen.