OMV profitiert von Sondereffekten
md Frankfurt – Gesunkene Ölpreise und geringere Verkaufsmengen haben den Gewinn des österreichischen Öl- und Gasriesen OMV geschmälert. Im zweiten Quartal sank das um Lagereffekte bereinigte Betriebsergebnis um 15 % auf 733 Mill. Euro, teilte das an der Börse 11,4 Mrd. Euro schwere Unternehmen mit. Damit schnitt der Konzern etwas schlechter ab als Analysten erwartet hatten (743 Mill. Euro).Unter Berücksichtigung von Sondereffekten wies OMV für das erste Halbjahr 2013 allerdings einen Umsatz- und Gewinnsprung aus. Der Betriebsgewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) stieg um 26 % auf 1,93 Mrd. Euro, der Nettogewinn sogar um 38 % auf 1,01 Mrd. Euro. Allerdings sind darin mehr als 400 Mill. Euro an Einnahmen aus dem Verkauf der strategischen Ölreserven in Österreich im ersten Quartal enthalten. Dieser Einmaleffekt “ist aber kein Windfall-Profit, der vom Himmel gefallen ist”, sagte CEO Gerhard Roiss vor Journalisten. “An diesem Einmaleffekt haben wir eineinhalb Jahre gearbeitet, um das zu ernten.” Insgesamt 783 Mill. Euro betrugen gemäß OMV die Einnahmen aus dem Verkauf der strategischen Reserven in Österreich, aber auch des Schmiermittelgeschäfts in Österreich und der Tankstellen in Kroatien und Bosnien. OMV messe sich am Ebit bereinigt um Einmal- und Lagereffekte, betonte Roiss. Dieser Wert sei im ersten Semester um 5 % auf 1,58 Mrd. Euro gefallen. Der Umsatz stieg den Angaben zufolge um 5 % auf 21,35 Mrd. Euro, wovon 10,57 Mrd. Euro im zweiten Quartal erwirtschaftet wurden.”Wir haben eine politisch sehr instabile Lage in vielen unserer Fördergebiete”, betonte Roiss, “sei es in Libyen, Tunesien, sei es im Nahen Osten.” Ein Problem sei nach wie vor, “dass die ölpreisorientierten Gaspreise höher sind, als wir dann von den Kunden diese bezahlt bekommen”.Als wichtige Kennzahl hob Roiss den freien Cash-flow von 1,6 Mrd. Euro hervor – für ihn “das Highlight des ersten Halbjahres”. Das sei wichtig, “weil wir wachsen wollen. Das ist die Energie, der Turbo.” 1,2 Mrd. Euro wurden laut den Angaben im Halbjahr investiert und darüber hinaus die Nettoverschuldung von 4,4 Mrd. auf 2,2 Mrd. Euro halbiert. Der Verschuldungsgrad (Gearing) beträgt derzeit 15 (i. V. 31) %.Hauptergebnisbringer der OMV war das Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) mit einem Ebit von 1,25 Mrd. Euro. Hier sei wegen des gefallenen Rohölpreises und aufgrund eines leichten Produktionsrückgangs das Ergebnis um ein Zehntel gefallen. Die aktuellen Streiks in Libyen haben gemäß E & P-Vorstand Jaap Huijskes “derzeit keine Auswirkungen” auf die OMV. In den Raffinerien, die neben der Vermarktung zum Downstream-Geschäft gehören, liege die Auslastungsrate bei 91 %.