Online-Geschäft kompensiert Auflagenverluste
ge Berlin – Das florierende Online-Rubrikengeschäft kompensiert beim Medienkonzern Axel Springer selbst die heftigsten Auflagenverluste. Während das Flaggschiff “Bild” und das Berliner Schwesterblatt “BZ” binnen Jahresfrist jeweils knapp 7 % der Leser verloren und der operative Gewinn der Sparte um fast ein Drittel einbrach, schnellte der Umsatz der Jobbörse Stepstone.de oder des Immobilienportals Immonet.de im zweiten Quartal um über 50 % hoch. Auch wenn das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) “nur” um 46 % kletterte, erlöste Springer zuletzt gut 62 % des Umsatzes und drei Viertel des operativen Gewinns mit digitalen Aktivitäten.Die Prognose für dieses Jahr ließ der Vorstand bei der Erläuterung des Zahlenwerks unverändert. Danach soll das Ebitda im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Gleichzeitig bedauerte Vorstandschef Mathias Döpfner, dass die “Financial Times” statt an Springer an die japanische Mediengruppe Nikkei ging. “Wir hätten die ,Financial Times` sehr gerne erworben”, räumte Döpfner ein – “aber am Ende war der Preis für uns zu teuer”. Preisdisziplin sei ihm und auch den Anlegern wichtig, wie die Marktreaktion nach dem Scheitern gezeigt habe. “Business Insider” kommtDiese Niederlage habe vielleicht den Vorteil, dass es den Kurs des digitalen Wachstums “möglicherweise noch weiter schärft”, fügte Döpfner an. Springer wolle diese Aktivitäten mit kleineren und mittelgroßen Zukäufen in der Größenordnung von 100 Mill. Euro vorantreiben. Helfen soll bei der Expansion auch die zuletzt vereinbarte Kooperation mit ProSiebenSat.1 bei der Förderung junger Internetunternehmen.Zusammenarbeiten will Springer künftig auch mit “Business Insider”. Betrieben von der Springer-Tochter Finanzen.net, soll die nach eigenen Angaben größte Wirtschaftsnachrichten-Website in den USA im vierten Quartal auch als deutschsprachiger Ableger starten, teilten die Berliner mit. Springer hatte sich im Januar im Zuge einer Finanzierungsrunde an dem US-Unternehmen mit seinen weltweit 300 Mitarbeitern beteiligt.Wie dem Zwischenbericht zu entnehmen ist, hat der Konzern Anfang Juli seine bisherige und bis September 2017 laufende Kreditlinie von 900 Mill. Euro auf 1,2 Mrd. aufgebohrt und die Duration “zu vorteilhafteren Konditionen” bis Juli 2020 verlängert. Mitte des Jahres waren 634 Mill. Euro der bestehenden Kreditlinie in Anspruch genommen.Das gute Online-Geschäft im Quartal ließ die Erlöse um 7 % auf 797 Mill. Euro klettern. Anders als erwartet blieb auch das operative Ergebnis stabil bei 147 Mill. Euro. In der Folge war die Springer-Aktie am Dienstag mit einem Plus von 6,4 % auf 55,00 Euro der größte Tagesgewinner im MDax.