Online-Handel tut der Post gut
Der boomende Online-Handel hat der Deutschen Post ein Rekordquartal beschert. Ein Jahr nach dem IT-Debakel mit dreistelliger Millionen-Euro-Abschreibung sieht sich der Konzern deshalb auf Kurs für sein operatives Jahresergebnis, das bei 3,4 Mrd. bis 3,7 Mrd. Euro landen soll.lis Bonn – Die Deutsche Post konnte am Dienstag mit ihren Quartalszahlen bei Investoren punkten. Die Aktie verteuerte sich am Morgen um 1,8 % auf 28,80 Euro und lag bei Handelsschluss noch 1,5 % im Plus. Damit waren Deutsche Post der zweitstärkste Wert im Dax, im Jahresverlauf summiert sich der Zuwachs auf 11 %. Die Deutsche Post hatte zuvor ein Rekordquartal vermeldet und sieht sich auf Kurs zu den für das Gesamtjahr gesteckten Ergebniszielen. Operativ wollen die Bonner bei 3,4 bis 3,7 Mrd. Euro landen, nach 2,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Bis zum Jahr 2020 soll der operative Gewinn um durchschnittlich mehr als 8 % jährlich steigen.Angetrieben hat das Ergebnis im dritten Quartal der boomende Online-Handel, aber auch die zu Jahresbeginn umgesetzte Portoerhöhung am deutschen Briefmarkt. Geholfen hat aber auch die niedrige Vergleichsbasis, denn im Vorjahr haben Einmaleffekte die Ergebnisentwicklung belastet. Eine fehlgeschlagene IT-Umstellung in der Frachtsparte hatte damals Abschreibungen und Rückstellungen von insgesamt über 380 Mill. Euro notwendig gemacht (vgl. BZ vom 29.10.2015). Im dritten Quartal 2015 wurde daher nur ein operatives Ergebnis von 197 Mill. Euro erzielt, zwischen Juli und September 2016 kam der Rekordwert von 755 Mill. Euro zusammen. Das Konzernergebnis stellt sich auf 618 Mill. Euro nach 49 Mill. Euro vor einem Jahr. Die Post profitierte dabei auch von einer niedrigen Steuerquote von 11 %, die aber nach Angaben des neuen Finanzvorstandes Melanie Kreis nicht nachhaltig ist und wieder steigen dürfte.Da viele Sondereffekte aus dem vergangenen Jahr nicht cashwirksam waren, fällt die Steigerung des Cash-flows geringer aus als das Ergebnisplus, erläuterte Kreis. Der operative Mittelzufluss verbesserte sich im dritten Quartal auf 887 (i.V. 792) Mill. Euro, an freiem Cash-flow blieben 543 (329) Mill. Euro hängen.Die Cash-flow-Veränderungen innerhalb der ersten neun Monate gehen auf die weitere Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen mit einem Mittelabfluss von 1 Mrd. Euro zurück. Das herausgerechnet läge der freie Cash-flow bei 243 Mill. Euro und damit deutlich höher als im Vorjahr (19 Mill. Euro), heißt es im Quartalsbericht. In Bezug auf die Investitionen erwartet CFO Kreis ein “starkes viertes Quartal”.Im bisherigen Jahresverlauf wurde mit knapp 1,4 Mrd. Euro bereits mehr investiert als in der gleichen Vorjahreszeit, als gut 1,2 Mrd. Euro flossen. Die Nettoverschuldung in die Höhe getrieben hat die Emission zweier Anleihen im April sowie das Einbuchen des Aktienrückkaufprogramms über 1 Mrd. Euro, wovon 650 Mill. Euro bereits ausgegeben wurden. Im laufenden vierten Quartal erwartet Vorstandschef Frank Appel “ein starkes bis sehr starkes Weihnachtsgeschäft”. Angesichts steigender Löhne und niedriger Arbeitslosigkeit seien die Verbraucher in Konsumlaune.—– Personen Seite 12