Onshore-Windbranche spürt dramatische Flaute

BDEW: Klimaprogramm enthält Ausbau-Bremse

Onshore-Windbranche spürt dramatische Flaute

dpa-afx Berlin – Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW hat angesichts des stockenden Ausbaus von Windenergie an Land von einer “dramatischen Situation” gesprochen. So lasse sich das Ziel von 65 % regenerativ erzeugtem Strom bis 2030 nicht erreichen, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nach BDEW-Berechnungen müssten dazu jährlich On-shore-Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung zwischen 2,9 und 4,3 Gigawatt (GW) zugebaut werden. “Davon sind wir meilenweit entfernt”, sagte Kapferer.Die Ausbaukrise bei der Onshore-Windenergie hat sich zuletzt noch verschärft. Nach einer Analyse der Fachagentur Windenergie an Land gingen von Januar bis Ende September nur 148 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 507 Megawatt (MW) ans Netz. Dieser Wert sei in den vergangenen fünf Jahren jeweils schon im ersten Quartal erreicht worden. Die bisherige Neuanlagenleistung in diesem Jahr liege um mehr als vier Fünftel unter dem Durchschnitt der Vergleichszeiträume zwischen 2014 und 2018.Der BDEW habe zusammen mit Wirtschafts- und Umweltverbänden zahlreiche Vorschläge vorgelegt, wie die Misere abgestellt werden könne, sagte Kapferer. Leider habe die Bundesregierung aber “eine regelrechte Windausbau-Bremse” in ihr Klimapaket eingebaut. “Die pauschale Abstandsregelung von 1000 Metern ist völlig kontraproduktiv: Folge wäre eine drastische Einschränkung der Flächen, die den energie- und klimapolitischen Zielen diametral entgegensteht.”Auch die Grünen-Energiepolitikerin Julia Verlinden nannte die Entwicklung dramatisch. “Erfolgreicher Klimaschutz rückt so immer weiter in die Ferne”, sagte sie der dpa. Tausende Arbeitsplätze seien gefährdet. “Zum wiederholten Male wurden in der letzten Ausschreibungsrunde viel weniger Wind-Projekte eingereicht als ausgeschrieben. Die Regierung muss endlich handeln und für mehr Flächen und weniger Bürokratie sorgen”, sagte Verlinden.