Operative Lage von CTS Eventim verbessert sich
Peter Maffay sorgt für klingelnde Kassen
Ticketvermarkter CTS Eventim hat operativ einen besseren Lauf als erwartet
Nachholeffekte im Geschäftsbetrieb nach dem Ende der Corona-Pandemie brachten den Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim wieder rasch auf Kurs. Dank einer hohen Nachfrage traut sich das MDax-Mitglied 2023 noch mehr zu. Tourneen von Peter Maffay und Taylor Swift sorgen für Rückenwind.
sck München
Nach der überwundenen Corona-Pandemie hat der Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim wieder auf Wachstum und steigende Profitabilität umgeschaltet. Dieser Tage erhöhte die Konzernführung zum zweiten Mal in Folge ihren Ausblick für das laufende Jahr. Das geschah nur sechs Wochen nach Vorlage der Zahlen des ersten Halbjahres. Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg peilt nun einen Umsatz von „deutlich über“ 2 Mrd. Euro an und ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda normalisiert) von „deutlich über“ 400 Mill. Euro an. Die Konzernspitze wies darauf hin, dass im Vorjahr „aufgrund coronaassoziierter Nachholeffekte die Messlatte ohnehin schon hoch angelegt“ gewesen sei.
Ende August sprach das Management lediglich davon, mit einem höheren Umsatz und einem höheren operativen Ergebnis zu rechnen, ohne aber seinerzeit konkrete Zahlen zu nennen. Zum Vergleich: 2022 erwirtschaftete CTS Eventim ein bereinigtes Ebitda von 385 Mill. Euro bei Erlösen von 1,9 Mrd. Euro. Nach der Durststrecke in den Jahren 2020 und 2021, als Covid-19 grassierte, steuert das MDax-Mitglied dieses Jahr firmeneigene Bestwerte an. Ursprünglich hatte der Vorstand bei Umsatz und Ergebnis mit Stagnation gerechnet.
„Megaseller“
Für einen Schub sorgten zuletzt volumenstarke Vorverkäufe, darunter für Konzerte von Taylor Swift und Peter Maffay, wie das Unternehmen berichtete. Die amerikanische Sängerin und der in die Jahre gekommene deutsche Gitarrist und Musikproduzent mit rumänischen Wurzeln lassen die Kasse bei CTS Eventim klingeln. Dem Unternehmen zufolge schoss das übers Internet verkaufte Ticketvolumen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 35% nach oben.
Schon zuvor erklärte Schulenberg die Tour von Swift zum „Megaseller“ des Jahres. Den Zwischenbericht zum 30. September veröffentlicht der Konzern am 21. November. Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt habe „wieder die große Menge und Breite unterschiedlichster Tourneen, Konzerte und Events“ zum Erfolg beigetragen. Neben der Dynamik im operativen Geschäft profitiert CTS Eventim von Konsolidierungseffekten: Der mehrheitlich übernommene französische Ticketvermarkter France Billet werde zudem erstmals voll konsolidiert, so die Firma.
Die Prognose enthält nach wie vor noch nicht den anteiligen Schadenersatz des Bundes aus der gescheiterten Pkw-Maut. Zur Erinnerung: Im Juli sprach ein Schiedsgericht den beiden Mautbetreibergesellschaften CTS und Kapsch Trafficcom insgesamt 243 Mill. Euro zu. Der Grund: Die geplante Pkw-Maut des früheren Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) war 2019 beim Europäischen Gerichtshof gescheitert. Zuvor erhielt aber das Joint Venture beider Unternehmen vom Ministerium dafür bereits den Zuschlag. Nach dem Urteil verklagten CTS und Kapsch den Bund auf Schadenersatz.
Marktwert von 5,5 Mrd. Euro
Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk und den Ausblick wohlwollend. Seit dem abermals angehobenen Ausblick gewann die Aktie von CTS Eventim auf Xetra gut 6% an Wert. Am Dienstag notierte das Papier zeitweise 2,7% fester mit 57,35 Euro. Der Titel geriet im Juni in Turbulenzen nach einem kritischen Bericht des Satirikers Jan Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ über das CTS-Geschäftsgebaren. Der Titel büßte seinerzeit 8,3% ein. Von diesem Dämpfer konnte sich die Aktie noch nicht vollständig erholen. Konjunktur- und Zinssorgen dämpften zuletzt die Stimmung an den Börsen. CTS Eventim bringt am Markt 5,5 Mrd. Euro auf die Waage. Größter Einzelaktionär ist Schulenberg, der über eine Stiftung 38,8% des Grundkapitals hält.
Umsatz kräftig gestiegen
Im ersten Halbjahr sprang der Umsatz um nahezu zwei Fünftel auf über 1 Mrd. Euro. Diese Schwelle überschritt CTS Eventim erstmals nach den ersten sechs Monaten eines Jahres. Der Konzern profitierte von einem dynamischen Geschäft nach Aufhebung der Coronabeschränkungen.
Proportional zum Umsatz legte das normalisierte Ebitda auf 171 (123) Mill. Euro zu, davon entfallen auf das zweite Quartal 95 (100) Mill. Euro. Der leichte Rückgang ist auf einen Basiseffekt zurückzuführen. Im zweiten Dreimonatsabschnitt 2022 bezog CTS Eventim Coronahilfe vom Staat in Höhe von 25 Mill. Euro. Lässt man diese Finanzhilfe des Vorjahres weg, wäre das normalisierte Ebitda um 27% gestiegen, berichtete das Unternehmen seinerzeit.