Operatives Ergebnis sinkt um 70 Prozent
md Frankfurt
Das operative Ergebnis des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV ist 2020 um mehr als 70% auf 1,05 Mrd. Euro eingebrochen. Der Umsatz sank den Angaben zufolge um 29% auf 16,55 Mrd. Euro. Als Gründe nennt OMV ein ungünstiges globales Preisumfeld für Rohstoffe und – verursacht durch die Corona-Pandemie – niedrigere Verkaufsmengen der meisten Produkte.
Einem noch stärkeren Rückgang entgegengewirkt hätten vor allem die um ein Fünftel auf 164 Mrd. Kilowattstunden (kWh) gestiegenen Erdgasverkäufe. Dabei sei der Marktanteil in Österreich von 39 auf 47% und in Deutschland von 4 auf 5,6% ausgebaut worden. Der Beitrag des Gasgeschäfts zum Konzernumsatz sei damit im Jahresvergleich um 73% auf 337 Mill. Euro gestiegen.
Im Bereich Upstream (Erkundung, Produktion) rutschte das operative Ergebnis mit 1,14 Mrd. Euro in die Verlustzone. 2019 waren noch 1,88 Mrd. Euro erwirtschaftet worden. Die Gesamtproduktion von Öl, Gas und Flüssiggas mit einem Wert von 463 Mill. Euro habe sich ebenso wie die Gesamtverkaufsmenge von 439 Mill. Euro um 5% verringert. Dagegen sei das operative Ergebnis im Downstream (Raffinierung, Verkauf) um 17% auf 2,16 Mrd. Euro gestiegen. Der Raffinerieauslastungsgrad sank laut OMV auf 86%.
Für 2021 erwartet OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 50 bis 55 Dollar (aktuell: 58,60) pro Barrel. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis wird oberhalb von 10 Euro pro 1000 kWh erwartet. Die organischen Investitionen sollen sich auf rund 2,7 Mrd. Euro belaufen.
Zudem hat OMV ein zweites Devestitionsprogramm angekündigt. Dieses soll den Verkauf des Geschäfts in Slowenien und des Stickstoffgeschäfts der Tochter Borealis beinhalten. Im Laufe des Jahres soll auch das dritte Devestitionspaket bekannt gegeben werden. Mit dem dreiteiligen Veräußerungsprogramm möchte OMV ihren Verschuldungsgrad bis Ende 2021 auf rund 30% senken.
Der im März 2020 angekündigte erste Teil des Programms beinhaltete den Verkauf des 51-prozentigen Anteils an der Gas Connect Austria, des OMV-Tankstellengeschäfts in Deutschland sowie des Upstream-Geschäfts in Kasachstan. Durch das erste Paket wird ein Entschuldungseffekt von über 1 Mrd. Euro erwartet.