Oracle erwartet beschleunigtes Cloud-Wachstum
scd New York – Der amerikanische IT-Konzern Oracle hat im vierten Quartal dank unerwartet kräftiger Erlöszuwächse bei den Cloud-Diensten mehr umgesetzt als erwartet. Der Konzernumsatz sackte zwar um 1 % auf 10,59 Mrd. Dollar ab. Im Schnitt hatten von Bloomberg befragte Analysten allerdings nur mit 10,47 Mrd. Dollar gerechnet. Die Cloud-Dienstleistungssparten “Software as a Service” (SaaS) und “Platform as a Service” erlösten mit insgesamt rund 690 Mill. Dollar gut zwei Drittel mehr als in der Vorjahresperiode. Vor drei Monaten hatte das Unternehmen noch lediglich gut 60 % Wachstum in Aussicht gestellt. Für das erste Quartal des seit Anfang Juni laufenden Geschäftsjahres 2016/2017 prognostiziert Oracle nun sogar eine Steigerung der Cloud-Erlöse um drei Viertel bis vier Fünftel.Die selbst gesteckten Ziele für das Cloud-Geschäft seien “dramatisch übertroffen” worden, befand Co-CEO Safra Catz in der Analystenkonferenz. “Bei den meisten wachsenden Unternehmen gilt, dass das Wachstum schrittweise nachlässt. Bei uns ist es so, dass das Geschäft wächst und zugleich die Wachstumsraten zulegen.”Chairman und Firmengründer Larry Ellison rechnet damit, dass sich das “Hyperwachstum” auch über die “nächsten paar Jahre” fortsetzen wird. Während das Cloud-Geschäft sich stark positiv entwickelt, schrumpft die Hardwaresparte weiter. Der Umsatz des in den Aufgabenbereich von Co-CEO Mark Hurd fallenden Segments sackte um 9 % auf 1,28 Mrd. Dollar ab. Mit dem Verkauf neuer Produkte wurde sogar prozentual zweistellig weniger eingenommen. Auch der Umsatz mit Softwarelizenzverkäufen ging kräftig zurück. Aktie legt zuUnter dem Strich verdiente Oracle um Sondereffekte bereinigt gut 81 Cent je Aktie und damit 1 Cent weniger, als an der Wall Street prognostiziert worden war. Die Quartalsdividende belässt Oracle vorerst bei 15 Cent je Anteilschein. Zuletzt war die Ausschüttung an die Aktionäre im April 2015 um 3 Cent je Titel angehoben worden. Die Oracle-Aktie legte am Freitagvormittag um 2,2 % auf 39,51 Dollar zu.Co-CEO Catz versicherte zudem gegenüber Analysten, dass der SAP-Wettbewerber seine Cloud-Erlöse korrekt verbucht habe. Eine ehemalige Oracle-Mitarbeiterin behauptet in einer Klage, sie sei vor die Tür gesetzt worden, weil sie sich geweigert habe, den Umsatz in ihrem Teil des Cloud-Geschäfts künstlich aufzublähen. “Wir sind zuversichtlich, dass unsere Rechnungslegung zu 100 % korrekt ist. Wenn überhaupt, gehen wir leicht konservativ vor”, versprach Catz.