wb Frankfurt – Das seit Juni insolvente Aluminiumschmelzwerk Oetinger hat einen neuen Eigentümer. Laut Insolvenzverwalter Frank Kebekus sind die Standorte Weißenhorn und Neu-Ulm der Aluminiumschmelzwerk Oetinger beziehungsweise der Karl Konzelmann Metallschmelzwerke an den Fonds SSVP III der Beteiligungsgesellschaft Orlando Management verkauft worden. Für die Standorte Berlin und Hannover wurden keine Käufer gefunden, weshalb sie stillgelegt wurden. Auch die französische Tochter Affinage de Lorraine hatte ihre Zahlungsunfähigkeit eingeräumt.Die Unternehmensgruppe Oetinger ist eigenen Angaben zufolge Europas Marktführer in der Produktion von Aluminiumgusslegierungen und zählt zu den größten deutschen Abnehmern von Aluminiumschrott und Bearbeitungsreststoffen.Oetinger hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Als Grund für die finanzielle Schieflage des Unternehmens wurde damals auf den Preisverfall für Alu-Gussteile infolge der lahmenden Konjunktur in Südeuropa verwiesen. Die übernommenen Standorte beliefern Gießereien in der Autoindustrie, im Maschinenbau, in der Stahl- und der Elektroindustrie mit Aluminiumgusslegierungen. Dabei werden sortenreine Schrotte und aluminiumhaltige Reststoffe aus der Industrie nach Kundenspezifikationen in Block- und Flüssigmetall verarbeitet. Die beiden Standorte setzten 2012 zirka 300 Mill. Euro um bei einem Produktionsvolumen von etwa 165 000 Tonnen und nahezu 300 Beschäftigten. Der Erwerb werde ausschließlich mit Eigenmitteln finanziert, womit die Eigenkapitalquote nunmehr bei über 50 % liege. Die bisherigen Geschäftsführer bleiben im Amt.Orlando ist ausgerichtet auf angeschlagene Unternehmen, Spin-offs, Turnaround-Situationen und ungelöste Nachfolge in Familienunternehmen als “Special Situations”. Auch Restrukturierungsfälle aus anderen Private-Equity-Häusern werden erworben. In der Branche hatte Orlando bereits 2004 die Buderus Guss von Bosch erworben. Ein Teil dieses Unternehmens gehört über die österreichische Firma Duktus nach wie vor zu den SSVP-Fonds.