Osram geht per Spin-off an die Siemens-Aktionäre

Münchner rücken von bisherigen IPO-Plänen ab

Osram geht per Spin-off an die Siemens-Aktionäre

mic München – Siemens zielt weiterhin auf eine Börsennotierung von Osram, strebt aber nun primär eine Abspaltung des Lichtspezialisten im Frühjahr 2013 an. Bisher war ein Initial Public Offering (IPO) geplant. Finanzvorstand Joe Kaeser erklärte anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen, die strategische Grundhaltung des Konzerns habe sich nicht verändert: “Auch ein Spin-off ist ein Börsengang.” Die Hauptversammlung im Januar müsse noch genehmigen, dass die Osram-Aktie den Aktionären ins Depot gelegt wird.Osram macht derweil Klarschiff im eigenen Unternehmen. Nach Angaben von Kaeser gab das Unternehmen im dritten Quartal knapp 180 Mill. Euro für den Umbau aus. Darunter dürften auch Wertberichtigungen bei Beteiligungen fallen. Bereinigt um Sonderkosten habe die operative Marge bei rund 5 % gelegen, sagte Kaeser. Damit signalisierte der Finanzvorstand, dass das Unternehmen keinesfalls zu alter Margenstärke zurückgefunden hat. Tatsächlich dürfte Osram auf Ebita-Basis inklusive der Umbaukosten einen marginalen Gewinn von unter 1 % erwirtschaftet haben – wenngleich Konsolidierungseffekte den Vergleich der unterschiedlichen Zahlen unmöglich machen. Die Krise spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung wider: Die Erlöse stiegen auf vergleichbarer Basis um 1 % auf wohl knapp 1,3 Mrd. Euro. Als “beachtliche Leistung” würdigte Kaeser den Free Cash-flow von 130 Mill. Euro im dritten Quartal.Netto lieferte Osram einen hohen Verlust ab, den Kaeser auf 351 Mill. Euro bezifferte. Der Grund ist die überraschende Abschreibung von 443 Mill. Euro vor Steuern, die nicht liquiditätswirksam ist. Damit muss Siemens jene laufenden Wertminderungen nachholen, die man mit der Verbuchung von Osram unter “nicht fortgeführte Aktivitäten” – vom 1. April 2011 bis 30. Juni 2012 – unterlassen durfte. Zwar steht Osram auch künftig im Siemens-Zahlenwerk unter “nicht fortgeführt”. Aber der ideelle Augenblick, in dem die Tochter von IPO auf Abspaltung umgepolt wird, ist nach IFRS-Paragraph 5.26 ff ausreichend, um die Abschreibungen zu begründen. Entscheidend sei der “Change of Plan”, sagte Kaeser.