Osram wird Siteco los
jh München – Osram hat einen Käufer für das Leuchtengeschäft Siteco gefunden. Der Münchner Finanzinvestor Stern Stewart Capital übernimmt das Geschäft mit Hauptsitz in Traunreut (Oberbayern), rund 900 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt etwa 200 Mill. Euro. Das waren rund 5 % des Konzernerlöses. Osram erziele mit dem Verkauf einen positiven Cash-flow, sagte ein Sprecher des Münchner Lichttechnikkonzerns. Der Kaufpreis wird nicht genannt. Er hänge zum Teil vom späteren wirtschaftlichen Erfolg von Siteco ab, berichtete der Sprecher.Siteco zählt sich zu den führenden Anbietern von Beleuchtung für Straßen, Tunnel und Stadien sowie für Industrie-, Büro- und Ladenräume. Osram hatte das Unternehmen 2011 von Barclays Private Equity übernommen (siehe Kasten). Seitdem steckte das Geschäft in der Verlustzone fest. Erst im vergangenen Quartal erreichte es nach Angaben von Osram dank der “klaren Neuausrichtung” einen kleinen operativen Gewinn. Die 1982 in New York gegründete Beratungsgesellschaft Stern Stewart & Co. begleitete seit 2017 die Neuordnung von Siteco. Nun wird ihr Investmentarm der neue Eigentümer. Nach Angaben von Osram ist es für Stern Stewart, beraten von PwC Legal, die erste Übernahme. Bisher seien Beteiligungen erworben worden.Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das am 30. September endet, hatte Osram den Buchwert von Siteco um 61 Mill. Euro auf einen nicht genannten Betrag verringert. Nun könne es noch maximal eine kleinere Korrektur geben, sagte der Osram-Sprecher. Das deutet auf eine mögliche Abschreibung in einstelliger Millionenhöhe hin.”Osram und der neue Eigentümer stellen im Zuge der Transaktion sicher, dass Siteco über solide finanzielle Mittel verfügt”, teilte der Verkäufer mit. Der Kapitalbedarf werde sich aus dem Cash-flow decken lassen, ergänzte der Osram-Sprecher. Mit dem Wegfall einer Konzernumlage verbessere sich die Kostenposition. Stern Stewart habe zugesichert, in den nächsten drei Jahren auf eine Dividende zu verzichten. Beschluss vor einem Jahr Die Entscheidung für einen Verkauf des bis vor kurzem verlustreichen Geschäfts hatte der Vorstand von Osram, beraten von Freshfields, im Sommer 2018 getroffen. Auch für den Osram-Konzern gibt es Kaufinteressenten: Im Februar dieses Jahres bestätigte das Lichttechnikunternehmen vertiefte Gespräche mit den Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle Group. Nach wie vor gibt es kein Ergebnis. Angeblich verlangt Osram 36 Euro je Aktie.Osram steht wegen der Konjunkturschwäche der Autoindustrie und der Folgen von Managementfehlern unter Druck. In den vergangenen drei Quartalen wies der Konzern Nettoverluste aus. Der Kurs der MDax-Aktie, die seit Anfang 2018 zwei Drittel an Wert verloren hat, stieg am Dienstag um 2 % auf 28,00 Euro. – Wertberichtigt Seite 6