Paketdienstleister

Otto verkauft Mondial Relay an Inpost

Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group verkauft sein französisches Logistikunternehmen Mondial Relay für rund 565 Mill. Euro an den polnischen Paketdienstleister Inpost.

Otto verkauft Mondial Relay an Inpost

ste Hamburg

Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group verkauft sein französisches Logistikunternehmen Mondial Relay für rund 565 Mill. Euro an den polnischen Paketdienstleister Inpost. Das Hamburger Unternehmen hatte im August vorigen Jahres mit Advent International eine Übernahme von 25% der Anteile an Hermes Germany sowie 75% der Anteile an Hermes UK durch die Beteiligungsgesellschaft vereinbart. Wie Otto und Inpost nun mitteilten, steht der Erwerb des 1997 gegründeten französischen Paketzustellers durch die seit Ende Januar an der Amsterdamer Börse notierte Inpost noch unter dem Vorbehalt von Gremien (Arbeitnehmer) sowie Kartellbehörden.

Der Zusammenschluss von Mondial Relay und Inpost sei ein Gewinn für beide Unternehmen, um im wettbewerbsintensiven und dynamischen Marktumfeld der französischen Paketlogistik weitere Wachstumspotenziale zu erschließen, erklärte der für das Segment Services zuständige Otto-Vorstand Kay Schiebur. Durch die komplementären Stärken beider Netzwerke aus Paketshop und Packstation lasse sich das Kunden- und Serviceerlebnis weiter signifikant verbessern. Inpost-Gründer und -CEO Rafal Brzoska betonte, die internationale Expansion sei ein Schlüsselelement in der Wachstumsstrategie des 1999 in Polen gegründeten Unternehmens, das Paketzustell- und Fulfillment-Dienstleistungen für Privatkunden über ein Netzwerk von mehr als 12000 Paketautomaten in Polen, Großbritannien und Italien anbietet. Über dieses Netzwerk wickelte Inpost im vorigen Jahr rund 249 Millionen Paketzustellungen ab, während Mondial laut Inpost bei rund 15800 Abhol- bzw. Abgabestationen in Frankreich, den Benelux-Ländern sowie Spanien und Portugal im zurückliegenden Jahr 131 Millionen Sendungen transportierte.

Laut Inpost, die sich bei der Transaktion durch Citigroup und Goetzpartners begleiten ließ, kam Mondial Relay im Gesamtjahr 2020 auf einen Umsatz von 437 Mill. Euro und ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 60 Mill. Euro. Der internationale Umsatz- und Ebitda-Anteil erhöhe sich durch den Zukauf auf rund 44 bzw. 18%, so Inpost. Finanziert werde die Akquisition durch eine zwölfmonatige Brückenfazilität, die durch ein Konsortium von sieben Banken bereitgestellt werde und über eine Option um weitere zwölf Monate verlängert werden könne.

„Mit Mondial Relay verfügen wir über eine unmittelbare Präsenz in einem der größten E-Commerce-Märkte Europas und haben damit mehrere Hebel, um unser Gesamtwachstum zu beschleunigen und weitere Werte für unsere Aktionäre zu schaffen“, sagte Broska. Die Übernahme von Mondial umfasst den Angaben zufolge auch die Aktivitäten der Gruppe in Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal und Spanien. Sie betrifft nicht die weiteren Aktivitäten der Hermes France Holding (Girard Agediss).

Im Jahr 2018 war der Plan des familieneigenen Otto-Konzerns be­kannt geworden, den Lieferdienst Hermes in Anbetracht des zu erwartenden anhaltenden Wachstums in der Paketzustellungsbranche sowie dafür notwendiger Investitionen für strategische Partner zu öffnen.