wb Frankfurt – Den Shareholder-Aktivisten Cevian an Bord, einem über längere die Investoren enttäuschende operative Performance und ein in Bewegung geratenen M&A-Markt in der Logistik: Da kommt die Schweizer Panalpina stärker ins Bild. Dort hatte, wie berichtet, der Verwaltungsratsvorsitzende Peter Ulber angekündigt, sich nicht wieder zur Wahl zu stellen. Cevian war ihn zuvor hart angegangen.David Kerstens, Analyst bei Jefferies, schürt die Übernahmefantasie zumal Rivale Kühne + Nagel Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Der Kurs kletterte gestern um 6,4 % auf 141,80 sfr. Damit liegt die Marktkapitalisierung bei 3,4 Mrd. sfr. Panalpina hat einen Liquiditätsüberschuss, somit stellt sich der Enterprise Value auf 3,1 Mrd. sfr.Ulber gilt als Vertreter des Ankeraktionärs Ernst-Göhner-Stiftung, die knapp 46 % hält. Cevian nennt 12,3 % an Panalpina ihr Eigen.Der Jeffries-Analyst nennt als Grund für seine Aktienheraufstufung M&A. Der Heraufsetzung des Kursziels von 120 auf 150 sfr entspräche eine Übernahmeprämie von 25 %. Das Zusammenrücken von Ceva mit der französischen CMA CGM nachdem die dänische DSV abgeblitzt war, zeigt, dass Dynamik in den Sektor kommt. Primus DHL zeigt sich dabei weitgehend abstinent. Befeuert werden die Spekulationen in der Schweiz von Aussagen des CEO von Kühne + Nagel. Detlef Trefzger sagte der “Finanz und Wirtschaft”, das Familienunternehmen sei bereit, “auch bei größeren Akquisitionen aktiv zu werden, wenn sich bestimmte Konstellationen ergeben”. Dazu müsse aber Bereitschaft auf beiden Seiten vorhanden sein. Einen feindlichen Deal schließt er damit aus.Panalpina aber will, der bislang geltenden Linie folgend, solo und selbstständig bleiben. Man prüfe vielmehr eigene Akquisitionen. Dafür gebe es eine Reihe interessanter Gelegenheiten. Seitdem die Ernst-Göhner-Stiftung aber erklärt hat, die Wahl eines unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten zu unterstützen, rechnen Beobachter damit, dass der Hauptaktionär ein Übernahmeangebot nicht unbedingt zurückweisen würde. Und Cevian dürfte eine attraktive Prämie mitnehmen wollen, wird vermutet.Kühne + Nagel wird immer mal wieder in Verbindung mit Panalpina gebracht. In einer Studie von Berenberg hieß es, dass Kühne + Nagel mit der Übernahme von Panalpina zum führenden Luftfrachtanbieter aufsteigen und die Stellung als Nummer 2 der Seefracht stärken würde. Die Kostensynergien wurden auf bis zu 300 Mill. sfr geschätzt.