Pandemie gibt BSH kräftigen Schub
jh München
Die BSH Hausgeräte GmbH hat in der Pandemie den bisher höchsten Jahresumsatz und das beste Ergebnis seit der Gründung im Jahr 1967 erzielt. Der Erlös der Tochtergesellschaft von Bosch stieg 2020 währungsbereinigt um 8,5% auf 13,9 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe ebenfalls einen Rekord erreicht, berichtete Gerhard Dambach, der Geschäftsführer für Finanzen, in der Jahrespressekonferenz. Beziffert wird der Ertrag nicht. Dambach schätzt, dass der Corona-Effekt 3 bis 5 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum beigetragen hat.
Nach deutlichen Einbußen im Frühjahr sei der Erlös im zweiten Halbjahr kräftig gewachsen. Carla Kriwet, seit vergangenem Sommer Vorsitzende der Geschäftsführung der BSH, begründet die gute Entwicklung damit, dass die Menschen wegen Corona viel Zeit zuhause verbringen. „Die Küche wurde zum zentralen Wohlfühlort“, sagte sie. Das für Reisen gesparte Geld werde fürs Heim ausgegeben. Umfragen zeigten, dass zwei Drittel der Konsumenten mehr kochten und backten als zuvor. In den USA legten mehr als die Hälfte der Haushalte nun mehr Wert auf die Größe des Kühlschranks. „Wir beobachten überall eine stark gestiegene Nachfrage.“
Auch der Start ins Geschäftsjahr 2021 sei stark gewesen, berichtete Kriwet. Die Rahmenbedingungen blieben allerdings volatil, ergänzte Dambach. Hinzu kämen steigende Transportkosten wegen knapper Kapazitäten und eine Knappheit von Komponenten, nicht nur von Halbleitern. Es gebe für einige Produkte der BSH Lieferengpässe. Die Kapazitäten der 38 Werke seien zum Teil überausgelastet, berichtete Geschäftsführerin Silke Maurer.
Über die Profitabilität sagte Dambach: „Mit der Ebit-Rendite können wir uns mit den Besten der Welt messen.“ Der größere US-amerikanische Konkurrent Whirlpool erzielte 2020 eine Ebit-Rendite von 9,1%, Electrolux in Schweden, unter anderem mit der Marke AEG, kam auf 5,0%. 2019 war die Ebit-Rendite des Bosch-Segments Consumer Goods, zu dem auch Elektrowerkzeuge gehören, auf 5,8 (6,4)% gesunken. Die Zahl für 2020 nennt Bosch in einem Monat.
Mit einem Anteil von rund 25% bezeichnet sich die BSH als unumstrittener Marktführer in Europa. Der Anteil oszilliere um diesen Wert, berichtete Vertriebsgeschäftsführer Matthias Ginthum. Anteile gewonnen habe das Unternehmen in China auf mehr als 10% und in der Welt auf 8%. Global liegen die chinesischen Hersteller Midea, Gree und Haier sowie Whirlpool vor der BSH, Electrolux folgt. Der kleinere deutsche Konkurrent Miele steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 6,5% auf 4,5 Mrd. Euro.