Paragon investiert auf Teufel komm raus
ab Düsseldorf – Paragon hat im zweiten Quartal spürbar Fahrt aufgenommen. Wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht, hat der auf Sensoren und Akustik spezialisierte Zulieferer für die Automobilindustrie den Umsatz im Zeitraum April bis Juni um ein Viertel auf 23,5 Mill. Euro ausgebaut. Das dazugehörige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte auf 2,4 (i.V. 0,9) Mill. Euro mehr als verdoppelt werden. Die operative Umsatzrendite erreichte damit den für das Gesamtjahr vorgesehenen Zielwert von 10 %.Vor diesem Hintergrund hält Paragon an der ambitionierten Prognose für das Gesamtjahr fest. Konkret wird ein Konzernumsatz von bis zu 100 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Im Vorjahr waren 79 Mill. Euro erlöst worden. Abgeleitet aus der Margenvorgabe dürfte das Ebit somit bei etwa 10 Mill. Euro landen.Den Zwischenbericht wertet Paragon als Bestätigung für die hohen Investitionen der Vorjahre. Allerdings hat der Autozulieferer den Expansionskurs im laufenden Turnus noch einmal forciert. Allein ersten Halbjahr flossen 13,6 (i.V. 4,5) Mill. Euro in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (5,8 Mill. Euro). Dazu gehörte zu Jahresbeginn die Übernahme der Sphere Design GmbH, die sich auf Bedien- und Anzeigeelemente im Fahrercockpit spezialisiert hat und 2014 einen Umsatz von 4 Mill. Euro erwirtschaftete.Die hohen Investitionen – darunter auch der Bau eines neuen Produktionsgebäudes in den USA im Bereich Elektromobilität – führten jedoch auch zu einer Anspannung der Bilanzrelationen. So schmolz die Eigenkapitalquote zum 30. Juni auf 22,9 % ab, die Nettoverschuldung hat sich binnen sechs Monaten auf 27,4 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Der operative Cash-flow reichte bei weitem nicht zur Finanzierung der Investitionen.Diese Entwicklung veranlasste Creditreform Anfang Mai, die Bonitätseinstufung auf “BB+” zurückzunehmen. Paragon zeigt sich wenig verständnisvoll und argumentiert, dass die Ratingagentur vorwiegend mit vergangenheitsorientierten Kennzahlen arbeite und verkenne, dass Investitionen für den nachhaltigen Wachstumskurs nötig seien. Paragon hat eine Mittelstandsanleihe über 13 Mill. Euro begeben, die jährlich mit 7,25 % verzinst wird. Allerdings kündigt Paragon auch an, die Investitionstätigkeit im nächsten Geschäftsjahr zurückzufahren.