Partnersuche aufs Neue
Nun muss Fiat Chrysler (FCA) von vorn anfangen. Sollte es nicht noch eine überraschende Wende geben und Renault doch noch in Fusionsverhandlungen einwilligen, muss sich der italo-amerikanische Konzern einen anderen Partner suchen. Die Franzosen aber sollten sich erst einmal mit Nissan-Mitsubishi einigen, bevor sie ihre anderen Probleme in Angriff nehmen, und vor allem die Rolle des staatlichen Aktionärs klären. Denn es war wieder einmal Paris, das eine vermeintliche ausländische Übernahme blockierte. Ob dafür letztlich die Probleme mit Nissan oder die wachsende Kritik von Gewerkschaften und französischen Anteilseignern verantwortlich waren, ist einerlei.Klar ist, dass sowohl FCA als auch Renault allein zu klein sind, um die gewaltigen Herausforderungen im Automarkt zu meistern. In Bezug auf Fiat Chrysler war das auch dem im letzten Jahr verstorbenen FCA-CEO Sergio Marchionne klar, der sich bis zum Schluss fast schon verzweifelt um eine Allianz bemühte und etwa bei General Motors und Opel anfragte. Er holte sich überall eine Abfuhr. Auch FCA-Aufsichtsratschef John Elkann ist die Schwäche des Autokonzerns schmerzlich bewusst.Fiat Chrysler weist eklatante Schwächen auf. In Asien ist der Konzern praktisch nicht präsent. In Europa verliert er seit Jahren massiv Marktanteile, hat eine veraltete und magere Modellpalette und schreibt rote Zahlen. Nur in Nordamerika ist FCA stark – mit benzinfressenden SUVs und Kleinlastern der Marken Jeep und Ram. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Methusalems in die Krise fahren.Bei Elektroantrieben ist FCA aber sträflich blank. Es drohen gigantische Strafzahlungen wegen Verstößen gegen die EU-Abgasvorschriften.Insofern war die Idee einer Fusion mit Renault sicher vernünftig. Doch aus dem Bündnis von zwei Schwachen wird nicht ein Starker – zumal dann, wenn es bei einem der Partner, bei Renault, ernste interne Probleme gibt.Für Fiat Chrysler kommt es nun darauf an, vor allem in Asien zu punkten und mit einem starken Partner Geld in neue Modelle und Antriebe zu investieren. Trotz der damit verbundenen Probleme scheint es vernünftiger zu sein, sich dabei auch Kandidaten wie die chinesische Geely oder den koreanischen Autobauer Hyundai genauer anzuschauen. Beide sollen schon einmal angeklopft haben. Gelingt es Fiat Chrysler nicht bald, in der Partnersuche voranzukommen, sieht es wohl bald ganz düster aus. Denn besser werden die Zeiten sicher nicht.