Partystimmung am M&A-Markt

Verzögerungen aus Genehmigungen in China - Private Equity in Wartestellung

Partystimmung am M&A-Markt

Von Walther Becker, Frankfurt”2014 wird ein gutes M & A-Jahr, keine Frage.” Das Volumen von Fusionen und Übernahmen liegt 80 % über dem Niveau von wie 2013, sagt Alexander Gehrt, der das M & A-Geschäft von UBS in Deutschland leitet. Die gestern bekannt gegebene Übernahme von TRW durch ZF, wo es um 13,5 Mrd. Dollar geht, ist darin noch nicht enthalten. Ebenso wie zahlreiche andere Deals, die in der Pipeline sind. Der Fall ZF, wo es ja auf Seiten des Bieters keinen Druck von Investoren und Kapitalmärkten gibt, zeigt, dass strategisch sinnvolle Übernahmen eingefädelt sind, die nicht von kurzfristigem Kurssteigerungspotenzial getrieben werden. UBS hat den Aufsichtsrat des Stiftungskonzerns beraten.Mit sechs bis sieben für deutsche Verhältnisse sehr großen Deals – Bayer führt die Liste mit dem Consumer-Care-Geschäft von Merck & Co. an – ist dieses Jahr außergewöhnlich und löst den Rückstau ein Stück. Aber das “Brot-und-Butter-Geschäft”, also Fusionen und Übernahmen von 500 Mill. bis 1,5 Mrd. Euro, sei auch dieses Jahr eher schwach. “Die durchschnittliche Transaktionsgröße hat jedenfalls signifikant zugenommen”, sagt Gehrt.In dem äußerst günstigen Finanzierungsumfeld gibt es mit wenigen Ausnahmen nach Beobachtungen von Investmentbankern kaum Dax-Unternehmen, die nicht über Zukäufe nachdenken. “Die Stimmung bei den Unternehmen ist gut und ich hoffe, wir können das ins nächste Jahr herübernehmen.” Die Bereitschaft der Manager, sich von einzelnen Sparten zu trennen, sei heute im Verhältnis zu 2005 bis 2007 geringer ausgeprägt. Als möglicher Verkäufer wird immer wieder ThyssenKrupp genannt. “Die meisten Unternehmen haben ihre Hausaufgaben vor der Krise gemacht, so dass heute nur sehr selektiv Bedarf für umfassende Portfoliobereinigungen besteht.” Dies ist weniger erfreulich für Private Equity, wo händeringend nach “frischen” Assets gesucht wird, die noch nicht den Besitzer unter Beteiligungsgesellschaften gewechselt haben. Mit den Gea-Wärmetauschern, die für 1,2 Mrd. Euro an Triton gingen, gibt es im laufenden Jahr immerhin einen dicken Brocken.Ein zunehmendes Risiko bei Transaktionen besteht indessen in der unkalkulierbaren Genehmigungspraxis in China. In Peking will die Aufsicht zwar möglichst sämtliche Deals global unter die Lupe nehmen, hat aber nur arg begrenzte Kapazitäten, so dass Transaktionen wiederholt lange in der Warteschleife stecken – wie etwa die Darmstädter Merck bei der Akquisition von AZ Electronic erfahren musste. Von 600 in China geprüften Vorhaben wurden nur zwei bisher nicht durchgewunken: Die Schifffahrt-Allianz, die Møller-Mærsk geplant hatte, und eine Übernahme von Coca-Cola. Und Auflagen falen vergleichsweise gering aus. Auch ist nach Beobachtung von Investmentbankern die Umsetzung von Transaktionen mit Bietern aus Asien nicht immer einfach – insbesondere dann, wenn es um Prozessen mit konkurrierenden Bietern geht.