Patterson übergibt BT besenrein
Die BT Group hat für das abgelaufene Halbjahr statt des erwarteten Ergebnisrückgangs einen Zuwachs gezeigt. Der scheidende CEO Gavin Patterson übergibt ein geordnetes Haus. Das Loch in der Pensionskasse schrumpft und der Festnetzbetreiber Openreach ist – wie vom Regulierer verlangt – unabhängiger geworden.hip London – Die BT Group hat ihr Gewinnziel für das laufende Jahr etwas angehoben, nachdem der britische Ex-Monopolist sein operatives Ergebnis abgelaufenen Quartal stärker steigern konnte als am Markt erwartet. Die Aktie verteuerte sich in London um 8,6 % auf 261,25 Pence. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) um 3 % auf 1,88 Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 1,77 Mrd. Pfund gerechnet. Der Umsatz schrumpfte lediglich um 0,2 % auf 5,91 Mrd. Pfund. Hier hatten die Telekomexperten ein Minus von 2,4 % angesetzt. Das Management geht nun davon aus, dass sich das bereinigte Ebitda im laufenden Jahr in der oberen Hälfte der bisher genannten Spanne von 7,3 Mrd. bis 7,4 Mrd. Pfund bewegen wird. “Wir haben im zweiten Quartal weiter positiven Schwung erzeugt, was zu ermutigenden Ergebnissen im Halbjahr geführt hat”, sagte der scheidende Chief Executive Gavin Patterson. Der Wettbewerb nehme zu, aber die Schritte zur Vereinfachung und Stärkung des Geschäfts zeigten Wirkung. Gute Geschäfte bei Openreach”Diese Resultate lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass Patterson einen guten Abschied haben wird”, sagte Analyst George Salmon, Equity-Analyst bei Hargreaves Lansdown. BT erscheine “nach ein paar harten Jahren” stabiler. Das Loch in der Pensionskasse schrumpfe und die erforderlichen Investitionen sollten nicht weiter steigen. Damit würden Anpassungen der Dividendenpolitik unwahrscheinlicher.Mit dem Transfer von 31 000 Mitarbeitern zu Openreach endete am 1. Oktober der jahrelange Streit mit dem Telekomregulierer Ofcom. Anfang März vergangenen Jahres hatte BT zugestimmt, die für den Betrieb von Telefon- und Breitbandnetz zuständige Sparte in eine rechtlich eigenständige Gesellschaft mit unabhängigem Management und Board auszugliedern. Seit Jahren beschweren sich Wettbewerber des Ex-Monopolisten über Diskriminierung. Die Analysten der UBS wiesen darauf hin, dass die positive Überraschung beim operativen Ergebnis der guten Geschäftsentwicklung bei Openreach geschuldet war. Nun dürften sich aber die neuen Großhandelspreise auswirken, die Kunden im Gegenzug für längere Laufzeiten und Mindestabnahmemengen Rabatte einräumen.Im Juni hatte der Board angekündigt, dass Patterson den Chefsessel im laufenden Jahr räumen wird (vgl. BZ vom 9. Juni). Großaktionäre hatten wegen schwacher Performance, einem Bilanzskandal in Italien und Fehlverhalten bei Openreach Druck gemacht. Zu seinen Errungenschaften gehören der Kauf des Mobilfunkanbieters EE, durch den die Deutsche Telekom zum Großaktionär der BT Group wurde, und der Erwerb von Sportübertragungsrechten, mit deren Hilfe er das Unternehmen zu einem veritablen Rivalen der Bezahlfernsehgruppe Sky machte. Er übergibt am 1. Februar an Philip Jansen, der sein derzeitiges Amt als Co-Chef von Worldpay Ende des Jahres niederlegen wird. Er hatte den Zahlungsabwickler fünf Jahre lang geführt, ihn an die Börse gebracht und schließlich mit dem Rivalen Vantiv fusioniert. Seine Karriere hatte bei Procter & Gamble begonnen. Weitere Stationen waren My Travel, Telewest Communications und Sodexo.