Übernahmeschlacht im Autohandel

Zwei Pendragon-Bieter springen ab

Anders Hedin und sein US-Partner Penske Automotive haben sich aus dem Übernahmekampf um den britischen Autohändler Pendragon zurückgezogen. Nun könnte Lithia Motors das Rennen machen.

Zwei Pendragon-Bieter springen ab

Zwei Bieter für den Autohändler Pendragon springen ab

Lithia Motors könnte Gewinner des Bieterwettbewerbs sein

hip London

Anders Hedin und sein US-Partner Penske Automotive Group haben sich aus dem Bieterwettbewerb um den britischen Autohändler Pendragon zurückgezogen. Dabei kontrollierte der schwedische Großaktionär bereits 27,6% der börsennotierten Gesellschaft aus Nottingham. Zuletzt hatte Lithia Motors, einer der größten nordamerikanischen Autohändler, sein Angebot noch einmal deutlich versüßt. Zudem trat mit Autonation ein neuer Interessent auf den Plan.

Brummendes Geschäft

Das Geschäft von Pendragon brummt. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, steigender Zinsen und wachsender Kosten auf vergleichbarer Basis um knapp 16% auf 2,1 Mrd. Pfund. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich um 11% auf 36 Mill. Pfund. Am 18. September hatte das Unternehmen den Verkauf des britischen Autohandelsgeschäfts für 250 Mill. Pfund an Lithia Motors angekündigt. Der US-Autohändler wollte eigentlich die ganze Gruppe für 29 Pence pro Aktie übernehmen. Aber dieses Angebot wurde vom Großaktionär Hedin blockiert, der selbst eine Offerte abgab.

Eigenständigkeit für Pinewood

Die von Pendragon entwickelte Autohändler-Software Pinewood sollte beim zweiten Anlauf von Lithia als eigenständiges Geschäft fortbestehen und die Börsennotierung der Gesellschaft übernehmen. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft sollte die Software an den britischen Standorten des US-Autohändlers (Jardine Motors) eingeführt und ein Gemeinschaftsunternehmen für den Markteintritt in den Vereinigten Staaten an den Start gebracht werden. Lithia hätte sich mit 30 Mill. Pfund eingekauft, was die Gesellschaft mit 180 Mill. Pfund bewertet hätte. Alles in allem hätte sich für die bestehenden Aktionäre von Pendragon daraus ein Gegenwert von 27,4 Pence je Aktie ergeben. Lithia hätte die bestehenden Bankverbindlichkeiten und Pensionslasten übernommen.

Der Board und Großaktionäre wie Schroder Investment Management unterstützten den Deal. Pendragon ließ sich dabei von Jefferies und Berenberg beraten. Die Bewertung entsprach in etwa dem Multiple, das Global Auto Holdings für den ebenfalls börsennotierten Autohändler Lookers gezahlt hat.

Dritter Anlauf von Lithia

Dann schlossen sich Hedin und Penske zusammen und boten 32 Pence je Aktie. Zudem meldete sich Autonation mit einem Angebot in gleicher Höhe zu Wort. Daraufhin sah sich Lithia gezwungen, noch einmal nachzulegen. Sie erhöhte ihr Angebot auf 35,4 Pence. Das britische Autohandelsgeschäft war ihr damit 367 Mill. Pfund wert. Pinewood soll immer noch eigenständig werden. Und man machte das Angebot auch nicht mehr von der Zustimmung von mindestens 70% der Hersteller abhängig, mit denen Pendragon zusammenarbeitet. Nun kommt es darauf an, was die Aktionäre dazu sagen. Für 27% der Stimmrechte liegt bereits die Zustimmung vor. Das Autonation-Angebot gibt es allerdings auch noch.

Kommt der Deal zustande, gibt es bald nur noch zwei in London notierte britische Autohändler: Vertu Motors und Caffyns, deren Niederlassungen man im englischen Südosten findet. Lithia würde zur Nummer 2 in Großbritannien.

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