Pernod Ricard füllt Whiskyglas
wü Paris – Nachdem Pernod Ricard in seinem Geschäftsjahr 2018/2019 (per 30. Juni) die selbst gesteckten Ziele übertroffen hat, will der französische Spirituosenkonzern seine Aktionäre verwöhnen und die Dividende um satte 32 % erhöhen. Sie soll von 2,36 Euro auf 3,12 Euro je Aktie steigen. Dadurch erhöht sich die Ausschüttungsquote von 41 auf 50 %. Gleichzeitig kündigte die weltweite Nummer 2 der Branche nach der britischen Diageo an, binnen zwei Jahren eigene Aktien für bis zu 1 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen. Aber auch extern will Pernod Ricard weiter zukaufen.Der Konzern, dem Marken wie Absolut (Wodka), Jameson (Whisky) und Martell (Cognac) gehören, gab am Donnerstag die Übernahme von Castle Brands aus den USA für 223 Mill. Dollar bekannt. Der Verwaltungsrat des Spirituosenherstellers, dem unter anderem der Brandy Jefferson’s gehört, gab bereits grünes Licht zu dem Angebot, das einen Preis von 1,27 Dollar je Aktie vorsieht. Das entspricht einem Aufschlag von 92 % auf den Schlusskurs von Castle Brands von Dienstagabend. Die Übernahme soll im vierten Quartal abgeschlossen werden.”Bourbon ist eine Schlüsselkategorie in den Vereinigten Staaten, unserem wichtigsten Markt”, erklärte Konzernchef Alexandre Ricard. Mit Rabbit Hole und TX hat er in den vergangenen Wochen bereits zwei andere Bourbon-Marken in den USA übernommen. Whisky spielt auch in anderen Märkten des Konzerns eine wichtige Rolle. Deshalb will er nun für umgerechnet rund 130 Mill. Euro in der Provinz Sichuan die erste Whisky-Destillerie Chinas errichten. Dort soll ein hochwertiger Whisky produziert werden, um den Appetit der chinesischen Mittelschicht für lokale Produkte zu stillen. Die erste Flasche soll 2023 in den Regalen stehen. China ist der zweitgrößte Markt Pernod Ricards nach den USA.Während die Verkäufe in den Vereinigten Staaten in dem Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr stabil blieben, legten sie in China dank der guten Nachfrage nach Cognac um 21 % zu und in Indien um 20 %. In Europa dagegen betrug das Umsatzwachstum lediglich 1 %. Während Osteuropa gute Zuwächse verbucht bleibt der französische Heimatmarkt laut Pernod Ricard schwierig. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz um 5,3 % auf 9,18 Mrd. Euro. Dank den starken Zuwächsen in China und Indien sowie Kosteneinsparungen konnte Pernod Ricard das laufende Betriebsergebnis um 9,5 % auf 2,58 Mrd. Euro steigern, bei konstanten Wechselkursen um 8,7 %.Konzernchef Ricard hatte sich selber das Ziel gesteckt, das laufende Betriebsergebnis um rund 8 % zu verbessern. Für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 peilt er nun ein bereinigtes Wachstum des laufenden Betriebsgewinns um 5 % bis 7 % an. Unter dem Strich verdiente der Spirituosenhersteller mit 1,45 Mrd. Euro 8 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Schuld daran waren Einmaleffekte wie die Wertminderung der australischen Weinmarke Brancott und Restrukturierungen in Südkorea. – Wertberichtigt Seite 8