wü Paris – China hat den französischen Getränkekonzern Pernod Ricard im Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende Juni) erneut enttäuscht. Der Umsatz der weltweiten Nummer 2 der Spirituosenbranche nach Diageo aus Großbritannien ist im Reich der Mitte um 9 % eingebrochen, nachdem er dort ein Jahr zuvor “nur” um 2 % gesunken war. Seit die chinesische Regierung begonnen hat, verstärkt gegen Korruption vorzugehen, leiden alle großen Cognac- und Whiskyhersteller. Dazu kommt nun noch die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Pernod Ricard hat in den letzten Jahren ein Drittel ihres Umsatzes in China eingebüßt. Konzernchef Alexandre Ricard ist dennoch überzeugt, dass China mittelfristig wieder zu einem Wachstumsmotor werden kann.Trotz der enttäuschenden Entwicklung in China hat Pernod Ricard im Turnus einen neuen Rekordgewinn verbucht. Getrieben war die Entwicklung von Indien, wo der Umsatz 2015/16 um 12 % kletterte, so dass das Land China als zweitwichtigsten Markt von Pernod Ricard ablöste. Spanier mögen GinIn Spanien legten die Verkäufe des Getränkespezialisten um 12 % zu. Dort war vor allem die Ginmarke Beefeater gefragt. In den USA, dem weltweit größten und auch für Pernod Ricard wichtigsten Markt, legte der Umsatz dank Jameson-Whisky wieder zu, um 4 %. Ein Jahr zuvor hatte der französische Konzern unter dem nachlassenden Durst der Amerikaner auf Absolut-Wodka zu leiden, so dass er die Marke um 15 % abwerten musste.Im laufenden Geschäftsjahr will Pernod Ricard das Betriebsergebnis um 2 bis 4 % steigern. Konzernchef Ricard will die Kosten bis 2020 um 200 Mill. Euro senken. Ein Teil der Einsparungen soll investiert werden, ins Marketing und in Innovationen. Nachdem Pernod Ricard zu Beginn des Jahres die deutsche Gin-Marke Monkey 47 übernommen hat, sind weitere Akquisitionen nicht ausgeschlossen.Die Aktie des Konzerns legte am Donnerstag an der Börse von Paris um 2,3 % auf 105,30 Euro zu.