Sie ist eine der in Frankreich am meisten verkauften schottischen Whisky-Marken, und doch will sich Pernod Ricard von ihr trennen. Der französische Getränkekonzern hat bereits ein festes Angebot von der Spirituosengruppe Stock Spirits für Clan Campbell erhalten und mit ihr eine entsprechende Grundsatzvereinbarung für den Verkauf der Marke getroffen. Der Deal könnte erfolgen, sobald die Belegschaft über das Vorhaben informiert worden ist. Angaben zum Verkaufspreis machte Pernod Ricard nicht. Laut Informationen des Branchendienstes Rayon Boissons werden jedes Jahr mehr als 8 Mill. Liter der Whisky-Marke in großen und mittelgroßen Supermärkten verkauft.

Die erst 1984 lancierte Whisky-Marke wird von der Pernod-Tochter Chivas Regal produziert und neben Frankreich auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien, Italien und Luxemburg vertrieben. Der Blend aus der Einstiegs-Preiskategorie gehört zwar zu den strategischen lokalen Marken von Pernod, passt jedoch nicht mehr recht zu der von dem Konzern verfolgten Strategie, sich verstärkt auf höherpreisige Segmente zu konzentrieren. Pernod Ricard hat auch deshalb ihr Whisky-Portfolio in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut und beispielsweise 2019 amerikanische Premium-Whisky-Marken wie Rabbit Hole und Jefferson's gekauft. Daher hat die weltweite Nummer zwei der Spirituosenbranche nach Diageo aus Großbritannien inzwischen 28 Whisky-Marken im Programm, darunter 13 schottische und sechs irische. Insgesamt umfasst ihr Portfolio weltweit 240 Wein- und Spirituosenmarken.

Bereits in der Vergangenheit hätten Wettbewerber Interesse an Clan Campbell geäußert, doch der gebotene Preis sei Pernod Ricard bisher nicht hoch genug gewesen, heißt es in Paris. Im Vergleich zu Pernod Ricard ist die 1884 im italienischen Triest gegründete, aber vor allem in Ost- und Zentraleuropa aktive Stock Spirits Group relativ unbekannt. Die 2021 von dem Investmentfonds CVC Capital übernommene Gruppe kam 2020 auf einen Umsatz von 341 Mill. Euro. Sie verfügt über ein Portfolio von über 70 Marken, die sie in ihren vier Werken in Rostock, Lublin (Polen) sowie Plzen und Pradlo in Tschechien produziert. Stock Spiritis kommt in Polen bei Wodka auf einen Marktanteil von 30%.