Peugeot biegt in Gewinnzone ein
PSA Peugeot Citroën kommt bei ihren Sparplänen besser voran als gedacht. Konzernchef Tavares will deshalb früher als bisher geplant einen freien Barmittelzufluss von 2 Mrd. Euro erreichen.wü Paris – Der angeschlagene französische Autobauer PSA Peugeot Citroën befindet sich auf dem Weg der Genesung, nachdem seine Sparmaßnahmen beginnen, Wirkung zu zeigen. So konnte der Konzern erstmals seit drei Jahren wieder einen operativen Gewinn verbuchen. Er fiel allerdings etwas niedriger aus als erwartet, da Analysten im Schnitt mit 970 Mill. Euro gerechnet hatten.Dagegen fiel der Nettoverlust mit 555 Mill. Euro weniger schlimm als vorhergesehen aus. Gleichzeitig konnte die Automobilsparte erstmals seit Jahren ebenfalls wieder einen kleinen operativen Gewinn verbuchen. Es sei PSA gelungen, innerhalb eines Jahres die Produktionskosten eines Autos zu senken, erklärt Konzernchef Carlos Tavares, der bei dem Konzern vor gut einem Jahr das Ruder übernommen hat. “Nun verdienen wir ab 2,1 Millionen verkauften Fahrzeugen Geld.” Ein Jahr zuvor sei das erst ab 2,6 Millionen verkauften Fahrzeugen der Fall gewesen. Ziel sei nun, diese Gewinnschwelle auf 2 Millionen Fahrzeuge zu senken. China überholt FrankreichNoch 2013 hatte PSA einen Nettoverlust von 2,2 Mrd. Euro ausgewiesen, 2012 betrug das Minus sogar 4,9 Mrd. Euro. Der Autobauer hat deshalb inzwischen ein Werk in Frankreich geschlossen und Tausende von Stellen gestrichen. Im letzten Jahr dann waren Dongfeng aus China und der französische Staat in sein Kapital eingestiegen. Mit dem chinesischen Partner will PSA nun vor allem das Geschäft außerhalb Europas ankurbeln, vor allem in Asien. China ist inzwischen sogar der größte Markt für den Konzern vor seiner Heimat Frankreich. Beide Länder zusammen machen nun 85 % der Verkäufe aus.Tavares erwartet, dass der Automobilmarkt in China in diesem Jahr um 7 % zulegen wird, der in Europa um 1 %. Dagegen dürften seiner Meinung nach die Automobilverkäufe in Südamerika 2015 um 10 % einbrechen, die in Russland sogar um 30 %. Die Absatzkrisen dort bekam PSA bereits im vergangenen Jahr zu spüren. “Auch wenn wir in Russland und Lateinamerika eine Verbesserung unserer Finanzen sehen, bleiben beide geografischen Zonen in den roten Zahlen”, sagte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Der im letzten Jahr in beiden Regionen beobachtete Druck auf die Wechselkurse dürfte dieses Jahr anhalten, glaubt er. Sein Ziel ist nun, in Südamerika und Russland 2017 kein Geld mehr zu verlieren.Dagegen hat Tavares seine Ziele für den Gesamtkonzern angehoben. Da PSA seinen Angaben zufolge bei ihrem Sparkurs über dem Plan liegt, will Tavares nun bereits 2015 bis 2017 einen positiven Cash-flow von 2 Mrd. Euro erzielen. Noch vor einem Jahr hatte er dieses Ziel für den Zeitraum 2016 bis 2018 angepeilt. Die Automobilsparte soll 2018 auf eine operative Marge von 2 % kommen, wie es bereits der Strategieplan vorsieht, den Tavares im April präsentiert hatte. Ab 2019 soll ihre operative Marge dann auf 5 % steigen. Die Verbesserung der Effizienz der Automobilsparte müsse nun in Angriff genommen werden, sagte er.Oberste Priorität habe für ihn die “Wiederaufrichtung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten”, weshalb er zum jetzigen Zeitpunkt jeden Wettlauf um möglichst große Volumen ausschließt. Solange PSA nicht solide sei, werde er da nicht mitmachen, vor allem nicht in Europa, “wo Marktanteile gekauft werden”, erklärt er. “Im Gegensatz zu Volumen ist es die Gewinnmarge von jedem einzelnen verkauften Auto, die mich interessiert.”