Pfizer steckt 11 Mrd. Dollar in Onkologie-Übernahme

Prämie von 63 Prozent für Array Biopharma

Pfizer steckt 11 Mrd. Dollar in Onkologie-Übernahme

wb Frankfurt – Das Geschäft mit Mitteln gegen Krebs gilt als wichtigster Wachstumstreiber für die globale Pharmaindustrie. Deutlich zugelegt haben mit diesen Aktivitäten vor allem die britische AstraZeneca und der US-Konzern Merck & Co. Aber auch Bristol-Myers Squibb, Pfizer und Johnson & Johnson kommen überdurchschnittlich voran. Den bisherigen Marktführern Roche und Novartis machen indes Patentabläufe verstärkt zu schaffen.Pfizer schlägt nun auf diesem Gebiet mit M&A zu: Erworben wird für einen Unternehmenswert von 11,4 Mrd. Dollar die an der Nasdaq notierte Array Biopharma. Geboten werden 48 Dollar je Aktie – am Freitag hatte der Kurs bei 28,50 Dollar gelegen, so dass der Aufschlag 63 % ausmacht. Der Pharmakonzern geht davon aus, dass die Übernahme das Ergebnis je Aktie 2019 und 2020 um 4 bis 5 Cent verwässern wird. 2021 sei die Transaktion ergebnisneutral.Finanzieren will Pfizer den Zukauf mit vorhandenen Mitteln und vor allem mit neuen Krediten. Beraten wird der US-Multi von Guggenheim Securities und Morgan Stanley, Centerview ist für Array tätig. Array hat jüngst für das Quartal einen Verlust je Aktie von 17 Cent und einen Umsatz von 65 Mill. Dollar berichtet.Die seit 2000 börsennotierte Array arbeitet seit Jahren mit Pfizer in der Entwicklung von Krebsmedikamenten zusammen. 2018 bekam sie die Zulassung für ein Medikament zur Behandlung einer schweren Form von Hautkrebs. Pfizer muss in neue Krebsmedikamente investiert, um drohende Umsatzausfälle infolge des Patentverlusts des Schmerzmittels Lyrica auszubügeln.Pfizer will mit dem Zukauf auf lange Sicht wachsen und erachtet die Übernahme als Chance, die Führung in der Onkologie auszubauen und ihr Krebstherapiegeschäft mit dem neu hinzukommenden Portfolio zu stärken. Pfizer, die in der Vergangenheit immer wieder auf M&A gesetzt hatte – auch mit Deals mit hohen zweistelligen Milliardenbeträgen -, hatte sich zuletzt mit Übernahmen zurückgehalten. In der Onkologie hat dieses Jahr Eli Lilly angekündigt, 8 Mrd. Dollar für Loxo zu zahlen, und Bristol-Myers Squibb begann das Jahr mit dem Paukenschlag des Kaufs von Celgene mit einer Bewertung von 74 Mrd. Dollar. Die Darmstädter Merck, die schon mit Pfizer kooperiert, hatte mit der britischen GlaxoSmithKline eine milliardenschwere Zusammenarbeit in der Krebsimmuntherapie vereinbart. Daraus kann Merck im Erfolgsfall des Medikaments enorme Erträge generieren.