Pfizer und Mylan bündeln Generika
Der US-Pharmakonzern Pfizer spaltet patentfreie Medikamente wie das Potenzmittel Viagra ab und führt sie mit dem Generikakonzern Mylan zusammen, der unter anderem die Adrenalin-Fertigspritze Epipen verkauft. Es entsteht ein Pharmariese, der nach Abschluss des Deals von Pfizer-Eigentümern kontrolliert wird.sp New York – Das Potenzmittel Viagra und die Adrenalin-Fertigspritze Epipen zur Selbstbehandlung von allergischen Reaktionen werden künftig vom gleichen Unternehmen hergestellt. Denn der US-Pharmakonzern Pfizer legt seine Sparte Upjohn, in der Blockbuster-Medikamente wie Viagra ohne Patentschutz gebündelt sind, in einem rein aktienbasierten und steuerschonenden Deal mit dem Generikakonzern Mylan zusammen, der auch mit Epipen zuletzt rückläufiges Geschäft verzeichnet hat. Das Sagen haben nach Abschluss der Transaktion die Eigentümer von Pfizer, die 57 % der neuen Gesellschaft kontrollieren. An der Börse wurde der Deal unterschiedlich aufgenommen. Während die Aktie von Mylan 11 % zulegte, notierte Pfizer knapp 2 % im Minus. Der weltweit führende Hersteller von Generika, die israelische Teva, kletterte um fast 4 %, weil die Transaktion Fantasien über weitere M&A-Aktivitäten schürte.Für Pfizer-Chef Albert Bourla, der den Konzern seit Jahresbeginn führt, geht es vor allem darum, die Hände und die Bilanz für die Entwicklung von innovativen Medikamenten und Impfstoffen frei zu bekommen. Sein Hauptaugenmerk hat er zuletzt auf neue Krebstherapien gerichtet und im Juni für gut 11 Mrd. Dollar Array Biopharma übernommen. Bereits im Dezember hatte sich Pfizer mit dem Konkurrenten GlaxoSmithKline auf den Zusammenschluss ihrer rezeptfreien Gesundheitsprodukte in einem Joint Venture geeinigt, in dem unter anderem Zahnpasta der Marke Sensodyne und das Schmerzmittel Advil gelandet sind.Die Idee für einen Zusammenschluss von Mylan und Upjohn hat Bourla dem Konkurrenten im Mai vorgestellt, berichten US-Medien. Zuvor hatte Pfizer auch ein IPO der Sparte an der Börse in Hongkong in Erwägung gezogen. Die Kräfteverhältnisse für den aktienbasierten Deal sind für Pfizer günstig, hat Mylan seit 2015 doch drei Viertel ihres Börsenwerts eingebüßt. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 11 Mrd. Dollar, während Pfizer gut 235 Mrd. Dollar schwer ist.Das neue Unternehmen, für das es noch keinen Namen gibt, wird es mit ehemaligen Pfizer-Kassenschlagern wie Viagra, dem Cholesterolsenker Lipitor und dem Angsthemmer Xanax sowie Produkten von Mylan auf rund 20 Mrd. Dollar Umsatz bringen und soll ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 8 Mrd. Dollar liefern. Der freie Cash-flow, von dem ein Viertel als Dividende ausgeschüttet werden soll, wird in der Größenordnung von 4 Mrd. Dollar erwartet. Das neue Unternehmen startet mit Schulden in Höhe von 24,5 Mrd. Dollar, wobei Upjohn vor Abschluss der Transaktion 12 Mrd. Dollar aufgebürdet werden, um eine Barzahlung in der gleichen Höhe an Pfizer zu finanzieren.Die “Newco” ist regional breit aufgestellt: Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes sollen Nordamerika und Europa beisteuern, knapp ein Drittel kommt aus den Wachstumsmärkten in Asien und 15 % entfallen auf Entwicklungsländer. Der Umsatzanteil von Generika ohne Markennamen wird auf etwas mehr als ein Drittel sinken (siehe Grafik). – Wertberichtigt Seite 6 Personen Seite 12