Philips rutscht in die Verlustzone

Technologiekonzern spürt Gegenwind in Russland und China - Schadenersatzzahlung in Patentstreit belastet - Aktie verliert 4 Prozent

Philips rutscht in die Verlustzone

sp Frankfurt – Der niederländische Technologiekonzern Philips ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stehen 103 Mill. Euro Miese, nachdem das Unternehmen im Vergleichszeitraum noch 281 Mill. Euro verdient hatte. “Wir sind nicht zufrieden mit der Entwicklung im dritten Quartal”, sagte Konzernchef Frans van Houten, der den Traditionskonzern spätestens 2016 in zwei Unternehmen aufspalten will. Die Investoren sahen es genauso, die Aktie verlor in Amsterdam 3,9 %. Der Börsenwert von Philips rutschte zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 20 Mrd. Euro und in etwa auf das Niveau, bei dem der Konzern zum Amtsantritt von van Houten im Frühjahr 2011 notierte.Die roten Zahlen unter dem Strich haben die Investoren allerdings nicht in die Flucht geschlagen. Ausschlaggebend für den Verlust war eine Schadenersatzzahlung von umgerechnet 366 Mill. Euro, zu der Philips in einem Patentstreit mit der amerikanischen Masimo bereits Anfang Oktober verdonnert wurde. Der Konzern hatte schon damals angekündigt, in Berufung zu gehen, und mitgeteilt, die Belastung im Zahlenwerk für das dritte Quartal zu berücksichtigen. Operativ unter ErwartungenÜberraschend kam für die Anleger das mäßige operative Abschneiden von Philips, die vor allem in China und noch mehr in Russland mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wo die Sanktionen der Europäischen Union das Geschäft bremsen. “Es ist ein Markt, in dem hohe Investitionen in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Beleuchtung anstehen”, sagte van Houten in einem Interview mit Bloomberg TV. Im Moment spüre der Konzern in dem Raum aber starken Gegenwind.Weil das Geschäft in Europa deutlich von der Bestform entfernt blieb und Philips im abgelaufenen Quartal erneut Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen auf Inventar in einem Werk in Cleveland zu verkraften hatte, schrieb der Konzern auch operativ rot. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) tauchte auf – 7 Mill. Euro und blieb damit unter den Erwartungen von Analysten, die im Durchschnitt mit 59 Mill. Euro gerechnet hatten. In der Vergleichszeit hatte Philips operativ noch 564 Mill. Euro verdient.Vor allem die Gesundheitssparte, die bald den Kern der verbliebenen Philips bilden soll, schwächelte. Das bereinigte Ebita krachte von 329 Mill. Euro im Vorjahr auf einen Verlust von 151 Mill. Euro ein. Der Umsatz in diesem Segment, in dem sich der Konzern mit Siemens und General Electric misst, trat bei 2,23 (i.V. 2,26) Mrd. Euro auf der Stelle. Die Konsumgütersparte, in der ein bereinigtes Ebita von 114 (116) Mill. Euro hängenblieb, kam beim Umsatz minimal auf 1,11 (1,09) Mrd. Euro voran. Das Beleuchtungsgeschäft, das in den nächsten 18 Monaten in zwei Schritten abgespalten werden soll, verdiente operativ 162 (177) Mill. Euro und stagnierte bei 2,06 (2,08) Mrd. Euro Umsatz.An der vor einem Monat angekündigten Aufspaltung des Konzerns (vgl. BZ vom 24. September) will van Houten festhalten. Derzeit würden Möglichkeiten für eine neue Eigentümerstruktur der Sparten Lumileds und Automotive geprüft. Ein Börsengang für diese Aktivitäten, der bislang offengelassen wurde, stehe nicht zur Diskussion, sagte van Houten. Wenn spätestens 2016 die weiteren Beleuchtungsaktivitäten abgespalten werden, könnte dies nach Einschätzung von Marktbeobachtern dagegen nach dem Vorbild von Osram über die Börse geschehen.