Philips steigert operative Marge auf 12 Prozent
Der Philips-Konzern profitiert von der Transformation zu einem Anbieter von Medizintechnik: Die operative Marge kommt voran, und die Auftragseingänge legen deutlich zu. Der Aktienkurs stand allerdings gestern unter Druck, weil die Konsensschätzungen nicht ganz erreicht wurdenhek Amsterdam – Höhere Verkaufszahlen und Produktivitätszuwächse haben Philips im Schlussquartal 2017 einen signifikanten Gewinnanstieg beschert. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwill-Abschreibungen (Ebita) kam im Jahresvergleich um 9 % auf 884 Mill. Euro voran. Damit kletterte die Ebita-Marge, eine der zentralen Steuerungsgrößen des Konzerns, um 1,4 Prozentpunkte auf 16,7 %. “Die Performance des vierten Quartals zeigt, dass wir Momentum gewinnen”, meinte CEO Frans van Houten bei der Vorlage der Zahlen in Amsterdam. Investoren zeigten sich dennoch enttäuscht, denn der Gewinn blieb hinter den Analystenerwartungen von 898 Mill. Euro zurück. Der Aktienkurs gab um 3,7 % nach.Das starke Quartal sei von Währungseffekten überschattet worden, konstatierten die Analysten von Goldman Sachs. Auch das unterdurchschnittliche Umsatzplus des Segments Connected Care & Health Informatics von 2 % im vierten Quartal dürfte wenig Beifall unter Kapitalmarktbeobachtern finden. Grund für das schwache Wachstum sei, dass einige Orders ins neue Jahr verschoben wurden, sagte van Houten.Für das Gesamtjahr weist Philips eine operative Umsatzrendite von 12,1 % aus, verglichen mit 11,0 % im Jahr 2016. Damit hat der Konzern 2017 das mittelfristig angelegte Ziel erreicht, die Ebita-Marge jährlich um einen Prozentpunkt zu steigern. Im Jahr 2020 soll diese Kennzahl dann bei 15 % liegen. Die für das laufende Jahr angepeilte Gewinnsteigerung werde vor allem auf die zweite Jahreshälfte entfallen, kündigte der Philips-Chef an. Die Zuwächse in der ersten Hälfte dürften demnach vergleichsweise gering ausfallen. Zuversichtlich für 2018Im vierten Quartal erreichte der Umsatz 5,3 Mrd. Euro, ein Wachstum von 5 % auf vergleichbarer Basis. Der Auftragseingang legte bereinigt um 7 % zu. Dabei profitierte Philips von der anziehenden Nachfrage nach hochwertigen Krankenhausausrüstungen. Das stimme zuversichtlich für das laufende Jahr, sagte der Philips-Chef. Van Houten geht davon aus, dass die relevanten Märkte dieses Jahr um 3 bis 5 % wachsen werden. Angesichts der gut gefüllten Orderbücher zeigte er sich zuversichtlich, das Mittelfristziel einer jährlichen Umsatzsteigerung von 4 bis 6 % zu erreichen. Bis 2020 soll der Umsatz, der im abgelaufenen Jahr bei 17,8 Mrd. Euro lag, auf mindestens 20 Mrd. Euro klettern.Die Kosteneinsparungen gibt Philips mit 483 Mill. Euro im Berichtsjahr an, was über die angepeilten 400 Mill. hinausgeht. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 0,80 Euro Dividende je Aktie erhalten. Den Anteil an dem als Philips Lighting abgetrennten Beleuchtungsgeschäft hat der Konzern bis Ende 2017 auf 29,01 % reduziert. Folge ist, dass die frühere Tochter nicht mehr konsolidiert wird. Die verbliebenen Lighting-Anteile will Philips ebenfalls verkaufen. Philips Lighting steuerte im vierten Quartal 562 Mill. Euro zum Konzerngewinn bei, was im Wesentlichen auf Erträge aus der Dekonsolidierung zurückgeht. Dies half, den Quartalsnettogewinn von 640 auf 899 Mill. Euro zu hieven, obwohl die US-Steuerreform eine Sonderbelastung von 72 Mill. Euro brachte.Bei Akquisitionen steht laut van Houten der Ausbau der vorhandenen Geschäftsbereiche im Fokus, nicht der Zukauf eines neuen Segments. Dank niedriger Verschuldung und hohem Cash-flow habe Philips “substanziellen Spielraum” für weitere Übernahmen. 2017 haben die Niederländer bereits zehn Zukäufe unter Dach und Fach gebracht. Meist handelte es sich um kleinere Transaktionen, doch mit Spectranetics war auch ein Milliardendeal dabei.—– Wertberichtigt Seite 8