Phoenix sucht weitere Übernahmeziele

Mannheimer Pharmagroßhändler erwartet Konsolidierungsschub in Europa

Phoenix sucht weitere Übernahmeziele

swa Frankfurt – Größe sowie Markt- und Kostenführerschaft sind entscheidend, um im Pharmagroß- und -einzelhandel erfolgreich zu sein. Die zur Merckle-Gruppe gehörende Phoenix Pharmahandel will deshalb auch künftig über Akquisitionen wachsen. Der europäische Groß- und Einzelhandelsmarkt wird sich in den nächsten drei bis fünf Jahren weiter konsolidieren, erklärt Phoenix-Chef Oliver Windholz und signalisiert, dass sein Unternehmen einen wichtigen Part übernehmen will.Phoenix ist der größte deutsche Spieler und gehört mit Celesio und Walgreens Boots Alliance zu den führenden der Branche in Europa. Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Mannheimer gemeinsam mit Celesio in den Niederlanden den Wettbewerber Mediq vom Finanzinvestor Advent übernommen und sich dort zum Marktführer aufgeschwungen. Es war mit gut 360 Mill. Euro die größte Akquisition in der Firmengeschichte. Phoenix hat im Herbst ein Schuldscheindarlehen im Volumen von 150 Mill. Euro begeben. Mit ungenutzten Kreditfazilitäten sei weiterhin ein finanzieller Spielraum von 1,7 Mrd. Euro vorhanden, erklärt Finanzchef Helmut Fischer.Im Konzern, der von Standard & Poor’s ein “BB+”-Rating auf der obersten Stufe der Spekulationsklasse hat, wird im Durchschnitt mit Kosten von weniger als 3 % finanziert. Dabei schlagen noch zwei Bonds aus der Vergangenheit ins Kontor, begeben 2013 und 2014 im Volumen von jeweils 300 Mill. Euro mit sieben Jahren Laufzeit, wo Kupons von 3,125 % und 3,625 % zu zahlen sind.Im vergangenen Turnus hat Phoenix die Kapitalbindung im Umlaufvermögen durch Optimierung von Forderungen und Verbindlichkeiten deutlich reduziert. Der operative Cash-flow sprang von 87 auf 367 Mill. Euro. Somit hat sich der Free Cash-flow trotz der Mediq-Akquisition von – 90 auf – 81 Mill. Euro verbessert. Mit einer Nettoverschuldung von 1,38 Mrd. ergibt sich nach dem Erwerb ein Verschuldungsgrad zum bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) von 3,2 nach zuvor 2,2.In der Gesamtleistung hat die Gruppe 2016/17 (zum 31.1.) erstmals die Marke von 30 Mrd. Euro geknackt. Der Konzernumsatz kletterte um 5,1 % auf 24,4 Mrd. Euro, wozu der Mediq-Erwerb mit 700 Mill. Euro beigetragen hat. Auch organisch sei man schneller gewachsen als der europäische Markt, der um 2,3 % zugelegt habe. Das Ergebnis war trotz der Umsatzsteigerung rückläufig, was Windholz auf Margendruck durch höhere Rabatte in Deutschland und Großbritannien zurückführt. Dazu kamen Sondereffekte aus Kosten in Zusammenhang mit der Akquisition, aus der Abwertung des britischen Pfund und der Einigung über eine 15 Jahre zurückliegende Steuerprüfung.Im laufenden Turnus will der Konzern leicht über dem Markt wachsen. Das bereinigte Ebitda soll spürbar zulegen, wozu die ganzjährige Einbeziehung von Mediq beiträgt. Das Geschäft mit Eigenmarken in Apotheken wird gestärkt mit dem Start eines europaweit angebotenen Sortiments mit knapp 100 Gesundheitsprodukten der Marke Livsane.