Pierer stockt weiter auf
mic München
Der Kapitalmarkt rechnet aktuell nicht mehr mit einer Übernahme des Autozulieferers Leoni durch Pierer Industrie AG. Dies zeigt die Börsenreaktion am Dienstag auf die Erklärung des Großaktionärs, den Anteil von 10% auf 15,3% aufgestockt zu haben. Der Aktienkurs von Leoni stieg zwar im Xetra-Handel in der Spitze um 15% und beendete den Tag mit einem Plus von 7,2% auf 10,72 Euro. Aber damit blieb das Papier deutlich unter jenen 14,22 Euro, die erreicht worden waren, als im Februar die Aufstockung auf 10% bekannt geworden war (vgl. BZ vom 11. Februar).
Pierer: Zu wenig fokussiert
Stefan Pierer, der hinter der Pierer Industrie steht, dämpfte ebenfalls die Erwartung einer Übernahme. Der Anteil sei nun in einer Größenordnung, „wo man sicher mit dem Vorstand konstruktive Dinge bewegen kann“, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg: „Da müssen sie nicht viel mehr haben. Nach dieser Phase schauen wir weiter, wie‘s ist.“ Pierer kritisierte zugleich die Aufstellung des Autozulieferers aus Nürnberg: „Leoni ist riesengroß geworden und zu wenig fokussiert, und da sind viele Teile, die man in der Zukunft nicht braucht und die vielleicht andere besser benötigen.“ So könne man eine verkleinerte, schlagkräftige Unternehmung formen.
Der Leoni-Großaktionär würdigte zwar, dass die Industriekabelsparte derzeit in Ausschreibung sei: „Der Vorstand beginnt richtigerweise, die Teile, die nicht zum Kerngeschäft gehören, in einen professionellen M&A-Prozess zu überführen”, sagte Pierer mit Blick auf den Umbau, den Vorstandsvorsitzender Ado Kamper nach seinem Amtsantritt angestoßen hatte.
Unterstützung für Kamper
Die bislang vom Management zur Disposition gestellten Bereiche machten etwa ein Drittel des Geschäftes aus. Pierer wollte sich aber nicht festlegen, ob dies aus seiner Sicht ausreicht. Grundsätzlich unterstütze er die Strategie von Kamper, auch wenn möglicherweise nachgeschärft werden müsse, ergänzte Pierer.
Der österreichische Zweiradhersteller Pierer Mobility hatte zuvor nach einem Umsatzrekord im ersten Quartal seine Prognose erhöht. Es sollen nun 1,85 bis 1,95 Mrd. Euro erreicht werden, nachdem zuvor 1,8 bis 1,9 Mrd. Euro prognostiziert worden waren.