Pkw-Absatz steigt zu Jahresbeginn in Europa deutlich

Mehr Verkaufstage beflügeln - Anteil von Selbstzündern bricht erneut ein - Kfz-Gewerbe: "Gebrauchte Diesel fast unverkäuflich"

Pkw-Absatz steigt zu Jahresbeginn in Europa deutlich

ge Berlin – In Europa wurden im Januar mit 1,25 Millionen Pkw 7,1 % mehr Autos neu angemeldet als im Turnus zuvor. Das ist der höchste Januar-Absatz seit zehn Jahren, ermittelte Peter Fuß, Partner bei der Prüf- und Beratungsgesellschaft EY. Allerdings begünstigte ein Kalendereffekt den Zuwachs, gab es zu Jahresbeginn doch in einigen Ländern ein bzw. zwei Verkaufstage mehr als vor Jahresfrist. Von den großen Absatzmärkten verbuchten nach den Zahlen der Herstellervereinigung Acea Spanien (20,3 %) und Deutschland (11,6 %) zweistellige Wachstumsraten, während das Vereinigte Königreich zum zehnten Mal in Folge einen Rückgang (von zuletzt 6,3 %) bei den Erstzulassungen verkraften musste. “In Großbritannien wirft der Brexit seine Schatten voraus”, urteilt Fuß, der davon ausgeht, dass sich der Abwärtstrend im weiteren Jahresverlauf fortsetzen dürfte. Dennoch prognostiziert er für ganz Europa ein Absatzplus von 2 % im Jahr 2018.Skeptisch ist der Autoexperte dagegen beim Diesel. Im Januar sackten die Neuzulassungen von Selbstzündern in den fünf größten EU-Absatzmärkten – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien – insgesamt um 12 % weg. Hierzulande lag das Minus bei 18 %, im Vereinigten Königreich sogar bei 26 %. Der Diesel-Anteil am Neuwagenmarkt schrumpfte auf den Top-5-Märkten um 7,8 Punkte auf 40,7 %. Einzig in Italien blieben die Käufer mit einem Absatzplus von 4 % dem Diesel treu.Hierzulande seien die Autokäufer dagegen zutiefst verunsichert. “Drohende Fahrverbote in den Ballungsgebieten machen gebrauchte Diesel fast unverkäuflich”, sagte Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) gestern in Berlin. Zugleich beklagte er eine auf 1,3 bis 1,6 % gesunkene Durchschnittsrendite im Kfz-Gewerbe, die maßgeblich aus der Kostenbelastung “vor allem aufgrund der vielen Hunderttausend gebrauchten Diesel, die beim Handel auf Halde stehen”, resultiere. Angesichts des starken Rückgangs der verbrauchs- und damit CO2-armen Selbstzünder zeichnet sich für Fuß ab, dass viele Hersteller massive Probleme haben werden, die ab 2021 geltenden Schadstoffgrenzwerte von maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer einzuhalten. “Die Krise beim Dieselabsatz macht hohe Strafzahlungen immer wahrscheinlicher” – auch wenn umgekehrt der Absatz von Autos mit alternativen Antrieben deutlich zulegt, allerdings auf niedrigem Niveau. Im Januar wurden in den Top-5-Ländern 42 % mehr neue Elektroautos oder Hybride verkauft. Der Marktanteil stieg binnen Jahresfrist von 3,8 auf 5,2 % – wobei Hybride mit einem Anteil von 4,2 % deutlich vor reinen E-Autos liegen. Den höchsten Marktanteil beider Antriebsformen registriert Fuß in Spanien mit 6,5 %. Hierzulande liegt er trotz staatlicher Förderung bei 4,4 %.