Pkw-Markt schwächelt global

Neuzulassungen in Deutschland dank Kalendereffekt deutlich im Plus - Stickoxid-Emissionen bleiben hoch

Pkw-Markt schwächelt global

Während der Pkw-Markt in den USA im Mai leicht sinkt, profitieren die Hersteller in Deutschland von einem kalenderbedingten Sondereffekt. Durch ihn erholten sich die Neuzulassungen im vergangenen Monat erstmals im laufenden Jahr deutlich. Der Antriebsmix hierzulande sorgt indes für hohe CO2-Emissionen. igo Stuttgart – Getrieben von gewerblichen Autokäufen, sind die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Mai erstmals in diesem Jahr nennenswert gestiegen. Dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zufolge wurden mit 332 962 Fahrzeugen 9,1 % mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Allerdings hatte der Mai 2019 im Vergleich zum Vorjahresmonat zwei zusätzliche Verkaufstage. Bereinigt um diesen Effekt schrumpfte der Markt um 1,2 %. Nachdem die Jahresbilanz per Ende April mit einem Minus von 0,2 % noch leicht negativ war, liegt der deutsche Markt nach der Erholung im Mai nun seit Januar um 1,7 % im Plus.In Österreich, Italien und Spanien waren die Neuzulassungen der Unternehmensberatung EY zufolge leicht rückläufig, und auch in den USA lief es für die Autohersteller schlechter. Dort sanken die Auslieferungen um 0,3 % auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge. Auf Jahressicht wurden in den USA bisher 6,9 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ausgeliefert, was einem Rückgang um 2,4 % zum Vorjahr entspricht. Der Branchendatenplattform Marklines zufolge sanken die US-Auslieferungen von Pkw im Mai um 10,4 %, während 5 % mehr leichte Nutzfahrzeuge verkauft wurden. Hierzu zählen neben Transportern auch SUVs.Sowohl in den USA als auch in Deutschland ließen im Mai vor allem Unternehmen Neuwagen zu. Die hiesigen gewerblichen Zulassungen kamen dem KBA zufolge auf einen Anteil von 62,9 %, ein Plus um 12 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Privatkäufe legten demnach um 4,5 % zu. Auf dem US-Markt sorgten neue Steuergesetze zugunsten von Flottenkäufern für höhere gewerbliche Auslieferungen, so Volkswirt Charlie Chesbrough von Branchendienstleister Cox Automotive.In Deutschland steigerten alle größeren Hersteller bis auf Audi, Volkswagen und Renault ihre Verkäufe, teilweise deutlich zweistellig (siehe Tabelle). Während in Deutschland 4,6 % weniger Volkswagen zugelassen wurden, legte die Marke auf dem US-Markt mit einem Plus um 14 % mit am stärksten zu. Bei der Tochter Audi sanken die US-Auslieferungen indes um 2,2 %. Mercedes verzeichnete nach einem Rückgang um 15 % im April im Mai nach eigenen Angaben ein leichtes Plus von 0,4 % in den USA. Bei BMW waren es 1,7 % mehr als im Vorjahresmonat. Auch ausländische Konkurrenten wie Fiat, Toyota Motor und Nissan Motor steigerten ihre Verkäufe auf dem US-Markt.Die größten US-Hersteller Ford und General Motors veröffentlichen keine Monatsstatistik mehr, sondern legen ihre Zahlen nur noch quartalsweise vor. Cox Automotive geht jedoch davon aus, dass die Auslieferungen bei beiden Marken sanken. Beide Hersteller hätten zuletzt Modelle in volumenstarken Segmenten auslaufen lassen. Diesel stabilisiert In Deutschland erholte sich die Diesel-Nachfrage weiter. Der Anteil an den Neuzulassungen stieg seit Mai 2018 von 31,3 % auf 33,3 %. “Dank einer insgesamt guten Nachfrageentwicklung bei Geschäftswagen und im SUV-Segment hat sich der Diesel mehr als stabilisiert”, so Peter Fuß, Autoexperte von EY. Das liege auch an der steigenden Verfügbarkeit bestimmter Modelle, die 2018 wegen der Umstellung auf den Prüfzyklus WLTP lange nicht lieferbar waren.Allerdings bleibt der Benziner mit einem Anteil von 59 % an den Neuzulassungen die beliebteste Antriebsart. Das hat Folgen für die Entwicklung der CO2-Emissionen der Neuwagenflotten. Sie lagen im Mai bei durchschnittlich 158,3 Gramm je Kilometer. Im Vorjahresmonat waren es noch 130,5 Gramm. Allerdings werden die Emissionen mittlerweile nach WLTP gemessen und auf den weniger strikten ehemaligen Prüfzyklus NEFZ zurückgerechnet. Die Werte fallen somit bereits rein rechnerisch höher aus. Ab 2021 müssen die europäischen Hersteller ihren Flottenausstoß im Schnitt auf 95 Gramm – nach dem NEFZ – gesenkt haben, um Bußgeldern zu entgehen. VW setzt dabei vor allem auf batterieelektrische Autos. Von ihnen wurden im Mai in Deutschland 4 630 Einheiten neu zugelassenen. Ihr Marktanteil kletterte damit binnen eines Jahres von 0,8 % auf 1,4 %. Bei Plug-in-Hybriden – auf die vor allem BMW und Daimler zur Erreichung ihrer Emissionsziele setzen – legten die Neuzulassungen um 33 % zu, ihr Marktanteil lag bei 1 %.