ge Berlin – Mit gut 290 000 Neuzulassungen hierzulande wurden im Juli 7,4 % mehr Pkw neu angemeldet als vor Jahresfrist. Der Vormonat habe das höchste Absatzvolumen seit Beginn des Jahrhunderts gebracht – abgesehen vom Sonderfall Umweltprämie im Jahr 2009, erklärte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). “Das zeigt die derzeitige Stärke des deutschen Automobilmarktes.” Dem heimischen Markt traut Peter Fuß, Partner bei der Beratungsfirma EY (ehemals Ernst & Young), ein 2015er Plus von 4 % zu, was etwa 3,16 Millionen verkauften Neuwagen entspräche – und dies trotz der Unwägbarkeiten in China und Russland.Zugleich betont er das anhaltende Auseinanderlaufen von lahmenden privaten und flotten gewerblichen Autokäufen. Während die Zulassungen auf gewerbliche Halter im Juli um 12 % stiegen, hielten sich Privatpersonen weiterhin zurück, so dass die Zahl der auf private Halter neu zugelassenen Pkw leicht um 0,2 % sank. Insgesamt wurden im Juli nur noch 35,5 % aller neuen Pkw von Privaten zugelassen, listet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf. Fuß erklärt sich diese rückläufige Zahl mit einer stark gestiegenen Zahl taktischer Zulassungen, also Eigenzulassungen von Herstellern und Autohändlern. Kräftige PreisabschlägeDiese Autos werden zum Teil als Vorführwagen genutzt, vielfach aber auch als Tageszulassungen oder junge Gebrauchte von Privatpersonen gekauft – mit kräftigem Preisabschlag. Nach den Zahlen des Auto-Experten legten die taktischen Zulassungen im ersten Halbjahr dieses Jahres um 12 % zu und damit doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt. Der Anteil taktischer Zulassungen an allen Pkw-Neuzulassungen erreichte zur Jahresmitte 23,4 % – lag damit Statistiken zufolge aber auf vergleichbarem Niveau wie in vergangenen Jahren.Trotz der insgesamt sehr positiven Absatzentwicklung auf dem hiesigen Markt versuche die Branche mit dem hohen Wert taktischer Zulassungen Verkäufe anzukurbeln und Marktanteile zu gewinnen. Gleichzeitig ist laut Fuß kein Ende der Rabattschlacht auf dem Neuwagenmarkt absehbar: Die Hersteller lockten mit mehreren tausend Euro Wechselprämie, Eintauschprämien, Diesel-Deals oder Null-Prozent-Finanzierungen – und auch im Internet böten dort aktive Händler erhebliche Preisnachlässe. Der Wettbewerb auf dem deutschen Pkw-Markt bleibe also extrem intensiv und werde nach wie vor in erheblichem Maß über den Preis ausgetragen – “mit entsprechenden Folgen für die Margen von Händlern und Herstellern”. Gerade einmal 962 E-AutosNach Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden Neuwagen im ersten Halbjahr um1 % teurer, Gebrauchte dagegen um 3 %. Nahezu unverändert zeigten sich im Juli Produktion und Export. Stabil waren dem VDA zufolge auch die Bestellungen aus dem Ausland, wohingegen der Auftragseingang aus dem Inland um 7 % zulegte.Der Auflistung des KBA zufolge schlossen im Juli fast alle deutschen Marken mit einem Plus ab. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß sank binnen Jahresfrist um 3 %. Magere 1,6 % aller Neuwagen waren mit einem alternativen Antrieb ausgestattet – darunter waren 962 E-Autos.