Finanzierungsrunde

Plan A sichert sich frische Mittel

Für den Ausbau seiner Carbon-Management-Plattform hat das Berliner Start-up Plan A 27 Mill. Dollar von Investoren erhalten. Mitgründerin und Chefin Lubomila Jordanova sieht trotz des derzeit eingetrübten Finanzierungsumfeldes noch immer großes Interesse von Investoren am Thema Climate Tech.

Plan A sichert sich frische Mittel

Plan A sichert sich frische Mittel

Berliner Carbon-Management-Plattform erhält 27 Mill. Dollar – Umsatz kräftig gestiegen

kro Frankfurt

Das Berliner Software-Start-up Plan A, das Unternehmen bei der Bilanzierung, Dekarbonisierung und ESG-Berichterstattung hilft, erhält für sein weiteres Wachstum frische Mittel von einem bunten Potpourri an Investoren. Insgesamt seien bei der neuen Finanzierungsrunde 27 Mill. Dollar zusammengekommen, teilte das 2017 gegründete Unternehmen mit. Hauptinvestor ist die kalifornische VC-Gesellschaft Lightspeed Venture Partners. Aus der Finanzindustrie haben sich zudem Visa, die Deutsche Bank sowie der VC-Arm der französischen Großbank BNP Paribas, Opera Tech Ventures, beteiligt. Zu guter Letzt sind auch mehrere Gründer von sogenannten Einhörnern, also Start-ups mit Milliardenbewertung, eingestiegen, darunter jene von Zalando und von den finnischen Start-ups Wolt, Supercell und Aiven.

Für Plan A fließt das Geld zu einer Zeit, in der Wagniskapitalinvestoren nicht gerade die Spendierhosen anhaben. Wegen der anhaltenden geopolitischen Spannungen, der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Zinswende haben Start-ups in Deutschland laut KPMG im ersten Halbjahr mit knapp 4 Mrd. Dollar gut 50% weniger Kapital eingesammelt als im Vorjahr. Im VC-Mekka Berlin war der Rückgang mit 65% sogar noch deutlicher.

Climate Tech weiter im Fokus

Plan-A-Mitgründerin Lubomila Jordanova spürt dennoch ein anhaltendes Interesse an ihrer Branche. „Climate Tech ist für Investoren immer noch wichtig, und ich glaube, das bleibt auch so, da in den nächsten zwei, drei Jahren viele Gesetze auf Unternehmen zur Treibhausgasreduktion zukommen“, sagt die Unternehmerin der Börsen-Zeitung. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, sind künftig beispielsweise alle Unternehmen in der EU – auch nicht kapitalmarktorientierte – zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sofern sie bestimmte Größenkriterien erfüllen.

Um dem damit absehbar wachsenden Bedarf an Softwarelösungen gerecht zu werden, soll die Belegschaft von Plan A nun auf mehr als 240 Mitarbeitende verdoppelt werden. Zugleich soll das eingesammelte Geld in den Ausbau der Plattform mit ihren Dekarbonisierungstools und ESG-Reporting-Möglichkeiten fließen. Die Internationalisierung steht ebenfalls auf der Agenda: „Wir sind aktuell in Deutschland, Großbritannien und Frankreich aktiv. Künftig wollen wir aber noch in weitere europäische Märkte expandieren“, sagt Jordanova.

Intensiver Wettbewerb

Ein Selbstläufer wird die Expansion allerdings nicht, muss sich das Unternehmen doch gegen Dutzende Anbieter durchsetzen, von denen einige in der Vergangenheit zum Teil ebenfalls große Summen an Wagniskapital eingesammelt haben. In die französische Carbon-Management-Plattform Sweep haben Investoren beispielsweise im April vergangenen Jahres 73 Mill. Dollar gesteckt. Der Londoner Rivale Emitwise erhielt etwa zum gleichen Zeitpunkt 10 Mill. Dollar. Ein Jahr später gingen 6,5 Mill. Euro an das Münchener Dekarbonisierungssoftwareunternehmen Tanso.

Für Jordanova steht damit schon jetzt fest, dass es früher oder später zu einer Konsolidierungswelle in dem Sektor kommen wird. „Hype-Themen verlaufen immer nach dem gleichen Muster", sagt sie. "Es gibt Wachstum, es gibt viel Geld, es entstehen viele Firmen und am Ende bleiben nur wenige Gewinner übrig. Ich bin ganz sicher, dass wir im Bereich Climate Tech dasselbe sehen werden.“

Starkes Wachstum

Bei Plan A, die mit der jetzigen Geldspritze insgesamt bereits rund 40 Mill. Dollar an Wagniskapital eingesammelt hat, spielt das Thema M&A momentan aber noch keine Rolle. Das Start-up verfolgt eine "konservative Wachstumsstrategie", wie Jordanova sagt. Damit sind die Berliner bislang gut gefahren. Die Softwareumsätze sind nach Unternehmensangaben von Dezember 2021 bis Dezember 2022 um mehr als 600% gestiegen. Insgesamt lagen die Erlöse 2022 im hohen einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Gewinn macht Plan A derweil noch nicht. Auch wenn Start-up-Investoren seit einiger Zeit zunehmend auf schwarze Zahlen bei ihren Portfoliounternehmen pochen, gibt sich Jordanova diesbezüglich gelassen: „Wir haben natürlich einen konkreten Plan, wie wir profitabel werden wollen", sagt sie. "Angesichts der Langfristigkeit der Dekarbonisierungsprojekte unserer Kunden stehen wir hier aber nicht so sehr unter Zeitdruck. Stand jetzt haben wir dafür noch einige Jahre.“

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