Poker um Bwin ist entschieden
wb Frankfurt – In den Übernahmepoker um Bwin Party Digital Entertainment kommt wieder Bewegung: Der Onlineglücksspielanbieter mit Sitz in Gibraltar hat bestätigt, ein Angebot des Rivalen GVC für 110 Pence je Aktie erhalten zu haben. Strukturiert werde die Übernahme in GVC-Aktien und Barem. Die kanadische Amaya Gaming unterstütze den Käufer in der Finanzierung. Amaya hatte erst vor einem Jahr für 4,9 Mrd. Dollar die Rational Group Ltd. (PokerStars, Full Tilt Poker) akquiriert. Gibraltar und Insel ManGVC (Sportingbet, Casino Club, Betboo) domiziliert auf der Insel Man. Eine Offerte hatte sich abgezeichnet (vgl. BZ vom 16. Mai). Auch 888 Holdings war ins Rennen eingestiegen. Zum Angebotspreis liegt die Börsenkapitalisierung der Zielgesellschaft mit den Marken Bwin, Partypoker, Party Casino und Foxy Bingo bei umgerechnet knapp 1,3 Mrd. Euro. GVC bringt es lediglich auf eine Marktkapitalisierung von 275 Mill. Pfund. Die Bwin-Aktie notiert mit 101 Pence unter dem Angebot und um 21 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch vom November 2014. Die größere Bwin hatte 2014 schlechter abgeschnitten als GVC und 888. Die Konzentration in der Branche gilt als Reaktion auf die Regulierung der Akteure.Bwin Party Digital Entertainment ging 2011 aus dem Zusammenschluss von Bwin Interactive Entertainment (früher Betandwin aus Österreich) und Partygaming hervor. Seitdem lösten sich hohe dreistellige Millionenbeträge an Börsenwert in Luft auf. Vor der Fusion 2011 kamen die österreichische Bwin und die britische Partygaming jede für sich auf 1,3 Mrd. Euro Börsenwert.Bwin setzte im vorigen Jahr 612 Mill. nach 652 Mill. Pfund zuvor um. Das operative Ergebnis (Ebitda) fiel von 108 Mill. auf 101 Mill. Pfund. Geboten werden Sportwetten, Poker, Kasinospiele und Soft Games. Bwin sucht seit 2014 Käufer oder Fusionspartner. Gelistete Wettanbieter sind Betfair, Ladbrokes, Rank Group und William Hill. Die ebenfalls in London notierte Plus 500 bietet Wetten auf Finanzprodukte.Der Bwin-Vorstand bespricht nun mit GVC die Vorteile für die Aktionäre, die durch eine Kombination entstehen sollen. Es werde intensiv zusammengearbeitet, damit GVC das Angebot in den nächsten Tagen vorlegen könne. Corporate Brokers von Bwin sind Deutsche Bank und Numis. GVC hatte 2013 den Rivalen Sportingbet übernommen und war dabei von Citi beraten worden.Des Weiteren geben Bwin und GVC Indikationen für die ersten sechs Monate. Der Gamingumsatz von Bwin liege im zweiten Quartal innerhalb der Erwartungen, das Mobilegeschäft wachse stark und erreichte 31 % der Gamingerlöse. Der Sportwettenumsatz stieg von 37 auf 50 %. Verkäufe von Aktivitäten brachten 36 Mill. Euro ein. GVC spielte im Halbjahr 823 (i.V. 694) Mill. Euro mit Sportwetten ein.