Poker um Intel-Subventionen vor Abschluss
Intel fordert mehr Subventionen und investiert in Breslau
Gespräch mit Bundeskanzler Scholz für Montag angesetzt
Bloomberg Magdeburg
Der US-Chiphersteller Intel soll fast 10 Mrd. Euro Subventionen von der Bundesregierung für die Errichtung einer Chipfabrik in Magdeburg erhalten, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Intel hatte den Baubeginn des Werks, für das 6,8 Mrd. Euro Staatshilfe vereinbart wurden, Ende 2022 wegen der nachlassenden Konjunktur verschoben und um mehr Mittel gebeten, berichten mit der Situation vertraute Personen. Berlin habe nun seine Bereitschaft erklärt, im Rahmen von Verhandlungen rund 10 Mrd. Euro bereitzustellen, heißt es.
Berichte über eine grundsätzliche Einigung bestätigte die Bundesregierung am Freitag gegenüber der Agentur dpa-afx nicht. Bundeskanzler Olaf Scholz treffe am Montag den Intel-Chef Pat Gelsinger, hieß es. Man sei optimistisch, dass die Ansiedlung einer solchen Schlüsseltechnologie gelinge. Aus Regierungskreisen hieß es zudem, Deutschland solle als Mikroelektronik-Standort gestärkt werden. “Natürlich muss der Rahmen hierfür passen, auch was die Förderhöhe betrifft.” Die Gespräche liefen noch.
Intel rechnet mit höheren Kosten
Unter CEO Gelsinger hat Intel einen massiven Ausbau eingeleitet, um seine Führungsposition wiederzuerlangen und die Produktionsstandorte für kritische Komponenten zu diversifizieren, die derzeit in Ostasien konzentriert sind. Magdeburg war ein zentraler Bestandteil dieses Plans. Allerdings haben die volatilen Energiepreise und die Inflation bei Bau- und Materialkosten die Strategie wieder in Frage gestellt.
Ursprünglich war Intel von einer Investitionssumme von 17 Milliarden Euro ausgegangen, jetzt rechne das Unternehmen aber mit 30 Milliarden Euro, heißt es in einem Bloomberg-Bericht. Wie bei den meisten Projekten, die im Rahmen des EU-Chipgesetzes gefördert werden, erwarte Intel davon etwa 40% der Gesamtkosten als Subvention.
Werk in Breslau angekündigt
Auch im polnischen Breslau will Intel eine große Chipfabrik bauen. Dort sollen Mikroprozessoren montiert und getestet werden, kündigte Konzern-Chef Gelsinger am Freitag an. Er beziffert das Investitionsvolumen auf umgerechnet 4,2 Mrd. Euro. In der Anlage sollen bis 2027 rund 2.000 Arbeitsplätze entstehen.
Auch die Entscheidung für den Standort Breslau war mit einer Subventionszusage durch den Staat verbunden. Wie hoch die Zuschüsse der polnischen Regierung ausfallen, teilte Intel nicht mit. Die geplante Investition in Polen soll zusammen mit der bereits bestehenden Wafer-Fertigung in Leixlip (Irland) und der geplanten Fabrik in Magdeburg dazu beitragen, eine durchgängige Wertschöpfungskette für die Halbleiterproduktion in Europa zu schaffen.