Politik im Südwesten sorgt sich um Autoindustrie

Runder Tisch mit Konzernen, Verbänden und Politik

Politik im Südwesten sorgt sich um Autoindustrie

igo Stuttgart – Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut will angesichts des Wandels in der Autoindustrie Hersteller und Zulieferer des Bundeslandes zu Gesprächen versammeln. “Ich plane einen runden Tisch zum Transformationsprozess in der Automobilindustrie”, sagte die CDU-Politikerin der “Stuttgarter Zeitung”. Um für Elektromobilität, Vernetzung, Digitalisierung und autonomes Fahren gerüstet zu sein, müssten Wirtschaft und Politik “frühzeitig die richtigen Maßnahmen einleiten und umsetzen”.In der Branche werden derzeit insbesondere die Auswirkungen des technologischen Wandels auf Beschäftigte diskutiert. In Baden-Württemberg sind 228 000 Personen in der Autoindustrie tätig, zählt man Mitarbeiter von zuliefernden Chemie- oder Kunststofffirmen mit, kommen 120 000 hinzu. Die Branche steht für 45 % der Industrieexporte und ein Drittel der Industrieerlöse.Die deutschen Hersteller wollen 2025 bis zu 25 % ihres Absatzes mit Elektroautos machen. Für sieben Komponenten, die in einem Verbrennungsmotor verbaut werden, braucht es bei einem Elektromotor jedoch nur ein Teil. Volkswagen will daher bei der Kernmarke in den nächsten Jahren weltweit 30 000 Stellen streichen und dafür 9 000 Jobs im Bereich Elektromobilität schaffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte zuletzt, der Konzern wolle “so früh wie möglich” damit beginnen, die Beschäftigung bei Antriebskomponenten abzubauen (vgl. BZ vom 7. Februar). Zunächst PersonalvorständeHoffmeister-Kraut will nun zunächst mit den Personalvorständen von Daimler, Porsche, Bosch und ZF Friedrichshafen sowie den Branchenverbänden über “Handlungsfelder im Bereich der Arbeitsplatz- und Mitarbeiterentwicklung” diskutieren. Einer Sprecherin zufolge soll dies der Auftakt zu einem dauerhaften Austausch, auch zu weiteren Standortfragen, werden. Das Ministerium erhoffe sich davon Anregungen, wie es unterstützend wirken könne.Hoffmeister-Kraut, seit Mai 2016 im Amt, hat Digitalisierung und Arbeit zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht und setzt unter anderem auf Weiterbildungsmaßnahmen. Sie verweist dabei auf eine Studie, nach der Effizienztechnologien und die Elektrifizierung von Nebenaggregaten 7 000 Stellen im Bundesland schaffen könnten. Für 2025 ergebe sich durch Komponenten für elektrische Antriebe ein realistisches Potenzial für weitere 5 600 Stellen.