Automobilindustrie

Porsche-Beteiligungsholding macht weniger Gewinn

Die Beteiligungsholding Porsche SE fährt nach neun Monaten weniger Gewinn ein. Die Gründe dafür sind bilanzieller Natur.

Porsche-Beteiligungsholding macht weniger Gewinn

Porsche SE fährt weniger Gewinn ein

Beteiligungsholding der Familien Porsche und Piëch dämmt Minus bei Nettoliquidität ein

sck München

Die von den Familien Porsche und Piëch dominierte Beteiligungsholding Porsche Automobil Holding SE hat weniger Gewinn eingefahren. Das Dax-Mitglied mit Sitz in Stuttgart verzeichnete in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Ergebnis nach Steuern von 3,8 (i.V. 4,8) Mrd. Euro. Das resultiert aus den Ergebnissen der beiden Kernbeteiligungen Volkswagen AG und Porsche AG.

Ursache des Rückgangs ist das Ergebnis aus dem at Equity bewerteten Anteil an dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern. Dieses reduzierte sich um 19% oder 821 Mill. auf 3,6 Mrd. Euro. Zur Erinnerung: Die Zahlen des gleichen Vorjahreszeitraums waren von positiven Sondereffekten überzeichnet.

Sondererträge

In ihrem Zwischenbericht zum 30. September weist die Porsche SE darauf hin, dass im Vorjahr das At-Equity-Ergebnis aus der VW-Beteiligung einen Ertrag aus dem Erwerb von VW-Vorzugsaktien von 597 Mill. Euro enthielt. Dieser resultierte seinerzeit aus der Differenz zwischen dem anteiligen neu bewerteten Eigenkapital des VW-Konzerns und den Anschaffungskosten der Vorzugsaktien.

Auf die Beteiligung am Sportwagenbauer aus Stuttgart-Zuffenhausen entfiel ein at Equity bewerteter Ergebnisanteil von 236 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor waren es nur 5 Mill. Euro. Im Zwischenbericht erklärt die Porsche SE diesen Sprung mit positiven Ergebnisbeiträgen aus der Kaufpreisallokation von 492 Mill. Euro.

Dem standen negative Fortführungseffekte aus der Kaufpreisallokation von 256 Mill. Euro gegenüber. Die Porsche SE rechnet die Ergebnisbeiträge der Porsche AG erst seit dem 29. September vergangenen Jahres zu, also seit dem Tag des Börsengangs des Sportwagenbauers.

Anleger reagieren wohlwollend

Trotz des Ergebnisdämpfers reagierten die Anleger auf die Nachricht wohlwollend. Die stimmrechtslose Vorzugsaktie der 40 Mitarbeiter zählenden Beteiligungsholding gewann am Montag zeitweise 1,4% auf 44,40 Euro an Wert. Der Titel notiert damit auf dem Stand von April 2020, also auf dem Niveau kurz nach dem Corona-Crash an den Börsen. Mitte 2021 stieg der Kurs auf über 100 Euro. Seitdem verzeichnete das Papier aber eine Talfahrt. Zuvor beklagte sich der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch über die schwache Kursperformance der Aktie. Pötsch ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender von VW. Als Gründe fürs den Kursrückgang nannte er einen allgemeinen Holdingabschlag und den Schuldenabbau der Porsche SE.

Die Porsche SE hält 53,3% der stimmberechtigten Stammaktien von VW. Das entspricht einem Anteil am gesamten Kapital des Dax-Riesen von 31,9%. Die Porsche SE ist damit größter Einzelaktionär von VW. An der Porsche AG ist die Holding mit einer Sperrminorität von 25% der Stammaktien beteiligt. Den gesonderten Einstieg bei der Porsche AG finanzierte die Porsche SE überwiegend mit Bankkrediten. Diese refinanziert sie durch Ausgabe von Anleihen. Die Finanzverbindlichkeiten betrugen Ende September 6,7 Mrd. Euro. Ende 2022 lagen diese noch bei
7,1 Mrd. Euro.

Zuversicht wächst

Derweil verbesserte sich nach Unternehmensangaben die Nettoliquidität der Porsche SE per Ende September auf -5,8 Mrd. Euro nach -6,7 Mrd. Euro zum Jahresultimo 2022. Die Besserung begünstigten eine erstattete Körperschaftsteuer von 316 Mill. Euro und ein sonstiger betrieblicher Ertrag von 219 Mill. Euro aus Erstattungen von VW „aus steuerlichen Sachverhalten“. Aufgrund dessen steigt beim Vorstand die Zuversicht, dass die Nettoliquidität bis Jahresende sich „in der oberen Hälfte des prognostizierten Korridors von -6,1 Mrd. Euro bis -5,6 Mrd. Euro bewegen wird.“

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