Porsche zurrt Wert von VW-Paket fest

Keine Korrektur im Halbjahr - 11 Mrd. Euro unter Buchwert - Rote Zahlen

Porsche zurrt Wert von VW-Paket fest

mic München – Die Porsche SE sieht trotz der Kursturbulenzen weiterhin keinen Wertberichtigungsbedarf für ihre Beteiligung an der Volkswagen AG. Der Börsenwert sei in den ersten sechs Monaten des Jahres von 27,2 Mrd. Euro auf 22,6 Mrd. Euro gesunken, ist dem Halbjahresbericht der Holdinggesellschaft zu entnehmen, die insbesondere die Mehrheit der VW-Stammaktien hält. Damit liegt er gut 11 Mrd. Euro unter dem At-Equity-Buchwert von 34,0 Mrd. Euro.Die Werthaltigkeit der VW-Beteiligung sei geprüft worden, heißt es im Halbjahresbericht. Der Nutzungswert, der auf Basis der geschätzten künftigen Cash-flows errechnet wird, habe deutlich über dem At-Equity-Buchwert gelegen. Wie zuletzt auch im Geschäftsbericht 2019 weisen die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers allerdings in ihrem Vermerk darauf hin, dass der Werthaltigkeitstest auf aktuellen Planungen von Volkswagen basiere. Aus unerwarteten weiteren Belastungen zur Bewältigung der Dieselthematik könne sich eine Wertminderung der Beteiligung ergeben. Anteil aufgestocktDie Beteiligung an dem US-Technologieunternehmen Inrix (Echtzeit-Verkehrsdaten), die Porsche im September 2014 gekauft hat, wurde erneut wertberichtigt. Der Bedarf betrage 7 Mill. Euro, wird im Halbjahresbericht offengelegt. Im Geschäftsjahr 2018 war die Beteiligung um 5 Mill. Euro herabgesetzt worden. Vor beiden Wertberichtigungen war der Buchwert mit 17 Mill. Euro angegeben worden. Porsche hat nach eigenen Angaben so weitgehende Mitwirkungsmöglichkeiten im Board of Directors von Inrix, dass die Deutschen trotz des geringen Anteils von 11,7 % maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik der Gesellschaft ausüben können.Im operativen Geschäft haben die Pandemie und die Belastungen aus dem Dieselskandal, wie angesichts des Einflusses der VW-Beteiligung nicht anders zu erwarten, die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal dominiert. Das Konzernergebnis nach Steuern sank von 2,4 Mrd. Euro auf – 329 Mill. Euro. Im gesamten Geschäftsjahr erwartet Porsche ein positives Nettoergebnis.Die Nettoliquidität ging von 553 Mill. Euro Ende Dezember auf 505 Mill. Euro Ende Juni zurück. Porsche erklärt die Mittelabflüsse vor allem mit dem Erwerb von Volkswagen-Stammaktien am Kapitalmarkt. Der Anteil stieg in den ersten sechs Monaten 2020 von 53,1 % auf 53,3 % der Stammaktien. Der Kaufpreis habe 81 Mill. Euro betragen, heißt es im Halbjahresbericht. Der Anteil am gesamten Kapital von VW kletterte um 0,1 Prozentpunkte auf 31,4 %.Der Porsche SE Konzern beschäftigte Ende Juni 927 Mitarbeiter nach 951 Ende Dezember.