Post steigert Marge und Cash-flow deutlich
Die Deutsche Post hat im dritten Quartal deutlich höhere Ergebnisse erzielt, als Analysten erwartet hatten. Neben den in einigen Unternehmensbereichen stark gestiegenen Margen überzeugte der verbesserte Cash-flow. Zudem nimmt die Erholung im Post- und Paketgeschäft an Fahrt auf. Die Aktie schloss 3,8 % fester. md Frankfurt – Die Deutsche Post hat mit ihren Quartalszahlen und den bestätigten Jahresprognosen die Anleger überzeugt. In einem freundlichen Gesamtmarkt schloss der Kurs des Dax-Konzerns 3,8 % fester bei 34,01 Euro. Beim Tageshoch von 34,48 Euro betrug das Plus sogar 5,3 %. Applaus gab es von Analystenseite vor allem für die Zuwächse im operativen Ergebnis (Ebit) und beim Cash-flow, die die Markterwartungen klar übertroffen hätten. Auch gewinne die Kehrtwende im Post- und Paketgeschäft an Fahrt, hieß es.”Wir hatten ein sehr gutes drittes Quartal”, kommentierte Vorstandschef Frank Appel die Bilanz. Konzernweit wuchs der Umsatz zwischen Juli und Ende September im Vergleich zur Vorjahreszeit um 4,7 % auf 15,55 Mrd. Euro. Gar um das Zweieinhalbfache auf 942 Mill. Euro sprang der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit). Allerdings wies Finanzvorstand Melanie Kreis in einer Telefonkonferenz auf den Basiseffekt hin. Im Vorjahresquartal hatten Aufwendungen für ein Vorruhestandsprogramm für Beamte sowie für Restrukturierungen das Betriebsergebnis mit fast 400 Mill. Euro belastet. Um diese Sondereffekte bereinigt sei das Ebit noch um 23 % gestiegen. Fast vervierfacht hat sich das Nettoergebnis, das auf 561 (i.V. 146) Mill. Euro zulegte.Sehr zufrieden zeigte sich Kreis mit der Cash-flow-Entwicklung im dritten Quartal. Der operative Mittelzufluss stieg um fast ein Drittel auf 1,87 Mrd. Euro, und der freie Cash-flow landete bei 507 (143) Mill. Euro. Fracht-Volumen sinkt Sorgen bereitet den global agierenden Logistikkonzernen die sich abschwächende Weltkonjunktur. So hatte der US-Wettbewerber Fedex im September seine Prognose für 2019 zusammengestrichen. “Mit der Unklarheit zum Brexit sowie den nach wie vor ungelösten Handelskonflikten hält die globale Unsicherheit an”, beklagte CFO Kreis. “Auch wir können uns davon nicht vollständig abkoppeln.” Zum Beispiel seien die Volumina im konjunktursensiblen Frachtgeschäft zurückgegangen, erklärte Kreis. Allerdings sorge ein breites Portfolio dafür, dass der Konzern auch in einem volatilen Marktumfeld große Fortschritte mache.Zum Umsatz- und Ebit-Anstieg trugen alle fünf Bereiche bei. Die noch relativ junge Sparte E-Commerce-Solutions wies mit 6 (-7) Mill. Euro erstmals ein positives Ergebnis vor. Hier werden E-Commerce-Unternehmen individuelle Dienste und Lösungen angeboten. Die Post rechne für die kommenden Quartale mit einem anhaltend positiven Ergebnistrend.Im Bereich Post & Paket Deutschland landete das Ebit im dritten Quartal nach -202 Mill. im Vorjahr nun bei 304 Mill. Euro. Ein überzeugender Turnaround also, unterstützt durch die Erhöhung des Brief- und Postkartenportos im Sommer und gestiegene Preise für den Paketversand. Zum 1. Juli war im Schnitt eine Preiserhöhung um 10,6 % auf bestimmte Briefprodukte umgesetzt worden. Während das Briefvolumen um 0,9 % sank, nahm der Umsatz um 3,3 % zu. Kreis zufolge helfe die Erhöhung des Briefportos, die steigenden Kosten abzufedern. Kräftig wuchsen das Volumen (6,1 %) und der Erlös (9,9 %) mit Paketen in Deutschland. Im Bereich Post & Paket Deutschland hatte der Konzern viele Jahre auf rasches Wachstum gesetzt und dabei die Ergebnisentwicklung aus den Augen verloren. Im Juni 2018 musste der zuvor viele Jahre bis April 2018 für die Division Post – E-Commerce – Parcel (PeP) zuständige Vorstand Jürgen Gerdes gehen. CEO Appel nahm das Steuerrad für Post und Pakete selbst in die Hand und drückte auf die Kostenbremse.Im Express-Bereich kletterte der Quartalsumsatz 8,7 % auf 4,25 Mrd. Euro und das Ebit um 11 % auf 454 Mill. Euro. Wegen des schwächelnden Welthandels habe sich das Wachstum in Express etwas verlangsamt, erklärte Kreis. Kapital für StreetscooterUnprofitabel ist die Produktion des elektrischen Transporters Streetscooter. Die Post will das Geschäft in der derzeitigen Form nicht weiterführen. Ein Verkauf wird erwogen, doch gibt es laut Kreis auch die Möglichkeit, durch Dritte Kapital für das junge Unternehmen zu beschaffen.An den Zielen für das laufende und die kommenden Jahre hält die Post fest. Für 2019 erwartet der Vorstand ein operatives Ergebnis von 4,0 Mrd. bis 4,3 Mrd. Euro – wobei es laut Kreis das Bestreben des Managements natürlich nicht sei, am unteren Ende der Spanne herauszukommen. Zum prognostizierten Konzern-Ebit soll gemäß dem Zwischenbericht Post & Paket Deutschland zwischen 1,1 Mrd. und 1,3 Mrd. Euro beitragen. Für die “DHL-Bereiche” – gemeint sind Express, Globale Spedition/Fracht, Lieferkette und E-Commerce-Lösungen – wird mit einem operativen Ergebnis von 3,4 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro gerechnet. Der Ergebnisbeitrag der Corporate Functions wird bei -0,5 Mrd. Euro erwartet.Im nächsten Jahr will die Post ein Konzern-Ebit von mehr als 5 Mrd. Euro erzielen. Analysten hatten lange Zweifel, ob dieser Wert erreicht werden kann. In jüngerer Zeit fallen die Urteile aber optimistischer aus. Post & Paket Deutschland soll dann über 1,6 Mrd. und die DHL-Bereiche sollen über 3,7 Mrd. Euro zum Gesamtergebnis beisteuern. 2022 soll das operative Ergebnis dann bei mehr als 5,3 Mrd. Euro liegen, bekräftigte Kreis.