PostNL hat die Nase voll vom deutschen Markt

Niederländer stellen Postcon ins Schaufenster

PostNL hat die Nase voll vom deutschen Markt

wb Frankfurt – PostNL zieht einen Schlussstrich unter ihre Versuche im deutschen Markt profitabel Fuß zu fassen und sucht einen Käufer für ihre Tochter Postcon. PostNL (damals TPG, später TNT) war mit einem Joint Venture mit Hermes (Otto-Gruppe) im Jahr 2000 gestartet und firmierte als EP Europost, seit 2014 als Postcon, die mit orangegekleideten Zustellern unterwegs ist. 2016 wurden PIN Mail sowie Mail Alliance übernommen.PostNL, die von TNT Express abgespalten worden war, kämpft mit Ergebnisrückgängen und will sich daher auf den Heimatmarkt Benelux konzentrieren. Daher stellt Konzernchefin Herna Verhagen auch die italienische Tochter Nexive ins Schaufenster. Im zweiten Quartal trugen internationale Aktivitäten 247 Mill. zum Konzernumsatz bei. Operativ wurden aber 7 Mill. Euro verloren. Das Betriebsergebnis der Niederländer brach im zweiten Quartal von 52 Mill. auf 10 Mill. Euro ein, der Umsatz legte den Angaben zufolge leicht auf 851 Mill. Euro zu. Für das Gesamtjahr peilt PostNL nun ein operatives Ergebnis von 160 Mill. bis 190 Mill. Euro an. Die Aktie fiel am Montag um 7,1 %.Nach Angabe der Bundesnetzagentur kam die Deutsche Post im hiesigen Briefmarkt zuletzt auf einen Anteil von 83,5 %. Postcon aus Ratingen ist mit 3 500 direkt Beschäftigten nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von rund 10 % zweitgrößter Briefdienstleister. Der eigentliche Wettbewerb findet bei Geschäftskunden statt: Nach Schätzungen der Monopolkommission ist der Marktanteil der Wettbewerber in diesem Segment auf deutlich über 30 % gewachsen. Mit dem Branchenprimus aus Bonn lag Postcon mehrmals im Clinch, so als es um die Mindestlöhne und die Kosten für die Einlieferung von Mengen ins Netz des Dax-Konzerns ging. Postcon nennt sich Spezialist für Geschäftspost mit der Zustellung von über 1 Milliarde Sendungen im Jahr, vom Geschäftsbrief über Kataloge und Mailings bis zur briefkastenfähigen Warensendung. Darin ist PIN Mail in Berlin enthalten. Betrieben werden zehn Sortierzentren in Deutschland, die größten sind in Essen und Frankfurt.