Potash sind 50 Euro pro K+S-Aktie zu viel

Analysten nennen Kursziele zwischen 30 und 55 Euro - BHP Billiton fällt als Weißer Ritter wohl aus

Potash sind 50 Euro pro K+S-Aktie zu viel

md Frankfurt – Die Potash Corporation of Saskatchewan sieht einen Preis von 50 Euro je K+S-Aktie als überhöht an. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem kanadischen Kaliproduzenten vertraute Personen. Der vom Management des deutschen Düngemittel-und Salzproduzenten aufgerufene Preis (vgl. BZ vom 3. Juli) entspreche fast dem Doppelten des Durchschnittspreises der Aktie in den zwölf Monaten vor Bekanntwerden des Übernahmeinteresses am 25. Juni. Dieser Durchschnittskurs bezieht mit ein, wie viele Papiere zu welchem Kurs jeweils gehandelt wurden. Die Preisvorstellungen der Deutschen seien für Potash nicht realistisch, hieß es. Neue Prüfung nach ErhöhungK+S hatte vergangene Woche zunächst den Übernahmevorschlag von Potash, der die Zahlung von 41 Euro je Anteilschein vorsah, abgelehnt und am Freitag ein Gesprächsangebot der Kanadier ausgeschlagen. Potash hatte erklärt, man sei zuversichtlich, “Bedenken von K+S im gemeinsamen Gespräch ausräumen zu können”. Der Konzern betonte, dass “der Vorschlag nicht darauf basiert, Minen zu schließen, die Produktion zu drosseln, das Salz-Geschäft zu verkaufen oder Personal abzubauen”. Positiv sei auch, dass es im Düngemittelgeschäft nur “minimale Überschneidungen” zwischen den beiden Unternehmen gebe. Von K+S hieß es dazu: “Die Presseinformation von Potash enthält nichts Neues. Daher gibt es keine Grundlage für Gespräche.” Allerdings ließ der Dax-Konzern ein Hintertürchen offen: “Grundsätzlich werden wir jeden neuen Vorschlag prüfen, wie es unsere Verpflichtung ist.” Daraus darf man schließen, dass nach einer Erhöhung des Übernahmeangebotes durch Potash die Führung von K+S mit sich reden lassen würde.Zu Wochenbeginn schloss die K+S-Aktie als einer von zwei Werten im Dax im positiven Terrain. Der Kurs stieg um 0,4 % auf 38,81 Euro. Der Kurs liegt damit um 5,6 % unter der ersten Offerte von Potash. Einige Anleger zweifeln also daran, dass eine Transaktion zustande kommt.Das Gebot der Kanadier entspricht einer Offerte von 7,85 Mrd. Euro für alle ausstehenden Aktien. K+S fordert mindestens 50 Euro, woraus sich eine Börsenbewertung von 9,57 Mrd. Euro ergibt. Die Begründung des Managements ist, dass das Potash-Angebot “nicht den fundamentalen Wert von K+S” zeige und “nicht im Interesse des Unternehmens” sei. Dagegen verteidigte Potash die Höhe des Gebots mit Hinweis auf die Prämie: 41 Euro entsprächen einem Aufschlag von 57 % auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen zwölf Monate. Kurz vor Bekanntwerden der Übernahmeavancen hatte der Preis für eine K+S-Aktie bei gut 29 Euro und damit über dem von Potash genannten Durchschnittskurs gelegen. Gemessen daran liegt der Aufschlag nur bei gut 41 %. Auch eigenständig PotenzialDas Spektrum der von Analysten für K+S gesteckten Kursziele ist zurzeit so weit wie selten: Independent Research und Bankhaus Lampe erwarten 46 Euro; beide raten folgerichtig zum Kauf der Aktie. Analyst Marc Gabriel von Lampe rechnet für die kommenden Wochen mit einem höheren Angebot. Noch weit darüber liegt Analyst Michael Schäfer von Equinet: Er hat nach der Ablehnung des Übernahmevorschlags sein Anlageurteil “Kaufen” und das Kursziel von 55 Euro bestätigt. Die Aktie habe substanzielles Potenzial. Das gelte im Fall einer Übernahme, aber auch bei weiterer Eigenständigkeit.Am unteren Ende der Skala findet sich mit einem Kursziel von 30 Euro BMO Capital Markets. Die Einstufung “Market Perform” verwundert, liegt das Kursziel doch um 23 % unter dem aktuellen Kurswert. Nicht viel höher liegen die Einschätzungen von Scotia Capital (32 Euro; “Sector Underperformer”) und Alphavalue (33,40 Euro; “Verkaufen”). Das durchschnittliche Kursziel der von Bloomberg erfassten Analysten liegt bei 38,80 Euro.Einige Marktakteure rechnen mit einem Weißen Ritter, einem Unternehmen, dessen Gegenofferte den Preisvorstellungen des K+S-Managements entspricht bzw. das einen “freundlichen” Zusammenschluss vereinbart. Hier kommt BHP Billiton ins Spiel, die 2010 erfolglos versucht hat, Potash zu übernehmen. Der australisch-britische Rohstoffkonzern arbeitet derzeit am Kaliprojekt Jansen in Saskatchewan, das dem Vernehmen nach bisher fast 4 Mrd. Dollar verschlungen hat. Zuletzt hat BHP Billiton laut darüber nachgedacht, ob man das Projekt überhaupt weiterverfolgen soll. Da das Investitionsbudget von BHP Billiton stark gekürzt wurde, sind die Aussichten auf ein Gebot für K+S nur mäßig.