Preisverfall trifft Südzucker hart
Der Wegfall der EU-Zuckerquoten trifft Südzucker hart. Das operative Ergebnis schrumpfte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 um nahezu die Hälfte. Auch für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit kräftigen Gewinneinbußen. Der Aktienkurs gibt nach.hek Frankfurt – Die Deregulierung des EU-Zuckermarkts führt bei Südzucker zu herben Einbußen. Trotz höherer Absatzmengen verringerte sich der Umsatz im ersten Geschäftsjahresquartal 2018/19 infolge der niedrigen Preise für Zucker und Bioethanol um 2,3 % auf 1,74 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis ging um 49 % auf 78 Mill. Euro zurück. Unter dem Strich blieben für die Anteilseigner nur 20 Mill. Euro Gewinn, drei Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Für das gesamte Geschäftsjahr, das am 28. Februar 2019 endet, rechnet der weltgrößte Zuckerproduzent weiterhin mit deutlichen Einbußen. Das Management bestätigte den Ausblick, wonach der operative Gewinn (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) von 445 Mill. Euro im Vorjahr auf 100 bis 200 Mill. Euro schrumpfen dürfte. Im Zuckergeschäft werden sogar zwischen 100 Mill. und 200 Mill. Euro Verlust erwartet. Dagegen sollen die Segmente Spezialitäten und Frucht deutlich steigende operative Erträge abliefern. Den Konzernumsatz, der im Vorjahr bei 7 Mrd. Euro lag, veranschlagt der Vorstand auf 6,8 bis 7,1 Mrd. Euro.Analysten hatten mit schwachen Zahlen für die Monate März bis Mai gerechnet. Nach Angaben der Investmentbank Goldman Sachs entsprach das operative Ergebnis der eigenen Schätzung. Allerdings seien die Jahresziele nur bestätigt worden, was für Abwärtsdruck beim Aktienkurs sorgen könne. Die Commerzbank betonte, dass es weiterhin nur wenig Anzeichen für eine Preiserholung am Zuckermarkt gebe. Der Aktienkurs hat sich seit Februar 2017 halbiert. Am Donnerstag reagierte der SDax-Titel mit erheblichen Kursschwankungen. Nach deutlichen Gewinnen im frühen Handel sackte die Notierung auf den tiefsten Stand seit rund drei Jahren ab. Im Zuckersegment schrumpfte der Quartalsumsatz um ein Zehntel auf 695 Mill. Euro. Das operative Ergebnis kollabierte von 64 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 8 Mill. Euro. Die Einbußen spiegeln den starken Zuckerpreisrückgang, der durch höheren Absatz insbesondere im Export nicht kompensiert werden konnte. Gemäß den Angaben in der Quartalsmitteilung liegt der EU-Zuckerpreis seit Anfang 2018 unter dem Referenzschwellenwert von 404 Euro je Tonne. Im April habe der Preis mit 362 Euro das bislang niedrigste Niveau erreicht. Spezialitäten schwächelnNeben dem klassischen Zuckergeschäft habe auch der Spezialitätenbereich zuletzt Schwäche gezeigt, moniert das Analysehaus Kepler Cheuvreux. Hier machten sich schwache Rohstoffpreise zunehmend negativ bemerkbar. Das operative Segmentergebnis ermäßigte sich im Berichtsquartal von 41 Mill. auf 39 Mill. Euro. Der Umsatzanstieg auf 558 (Vorjahr: 481) Mill. Euro geht auf die Übernahme der Tiefkühlpizzahersteller Richelieu Foods und Hasa zurück. Der Umsatz des Fruchtsegments lag mit 312 Mill. Euro praktisch auf Vorjahresniveau. Rückläufige Erlöse mit Fruchtzubereitungen wurden durch steigende Verkäufe von Fruchtsaftkonzentraten und den erhöhten Absatz von Fruchtzubereitungen aufgefangen. Das operative Ergebnis kam leicht auf 26 (Vorjahr: 25) Mill. Euro voran. Dabei legten die Margen bei Fruchtsaftkonzentraten zu, während bei Fruchtzubereitungen gestiegene Absätze und geringere Rohstoffkosten den Erlösrückgang nicht voll ausgleichen konnten.Die börsennotierte Tochtergesellschaft Cropenergies hatte bereits am Mittwoch ihr Zahlenwerk für März bis Mai vorgelegt. Demnach ging das operative Ergebnis der Biokraftstofftochter von 23 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 5 Mill. Euro zurück. Cropenergies machen vor allem die niedrigen Ethanolpreise zu schaffen (vgl. BZ vom 12. Juli).