Liquiditätsnot

Preos will Zinszahlung streichen und plant Pflichtwandlung

Ohne eine Restrukturierung der Wandelanleihe droht dem Büroimmobilienkonzern Preos nach eigenen Angaben die Zahlungsunfähigkeit. Nun ist eine Pflichtwandlung geplant.

Preos will Zinszahlung streichen und plant Pflichtwandlung

Preos will Zinszahlung streichen und plant Pflichtwandlung

Neuer Anlauf zur Restrukturierung von Wandelanleihe

hek Frankfurt

Der schlingernde Büroimmobilienkonzern Preos nimmt einen weiteren Anlauf, seine Wandelanleihe umzustrukturieren. Das Unternehmen will rückwirkend die Verzinsung ab 8. Dezember 2022 streichen, eine Pflichtwandlung in Aktien ermöglichen und den Wandlungspreis auf 4,50 Euro (bisher 6,25 Euro) senken. Andernfalls drohe die Zahlungsunfähigkeit, lässt Preos in einer Ad-hoc-Meldung wissen. Bondholder sollen auf ihr Kündigungsrecht bei ausbleibenden Zinsen verzichten.

Das erste Restrukturierungspaket war am Widerstand außenstehender Investoren gescheitert. Rechtsanwalt Tobias Moser von der Kanzlei DMR Legal hatte die Vorschläge als "faktisch enteignend" angeprangert. Die erforderliche Zustimmung von 75% wurde verfehlt, obwohl Preos zuvor im Eigenbestand gehaltene Wandelschuldverschreibungen an den Investor Vilus Immo Germany aus Berlin weitergereicht hatte, der für das Vorhaben stimmte. Hinter Vilus steht der Immobilienunternehmer Bernd Ehret, ein Weggefährte des umstrittenen Investors Thomas Olek, zu dessen Firmengeflecht Preos gehört. „Nach unserer Ansicht handelt es sich bei Vilus um ein verbundenes Unternehmen, das nicht stimmberechtigt ist und für Rechnung der Emittentin die Anleihen hält“, sagte Moser damals. Preos bestreitet das.

Noch vor der am 9. Dezember 2023 fälligen Zinszahlung sollen die Gläubiger die veränderten Konditionen in einer "Abstimmung ohne Versammlung" beschließen. Hintergrund sei die Verzögerung eines Immobilienverkaufs, aus dessen Erlösen der Zinsdienst hätte erfolgen können, heißt es. Als gemeinsamer Vertreter der Bondholder fungiert Klaus Nieding, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Der im Feuer stehende Wandler hat einen Kupon von 7,5% im Jahr. Der Emissionsrahmen belief sich auf bis zu 300 Mill. Euro, tatsächlich begeben wurden 249,6 Mill. Euro. Davon landeten aber nur grob 65 Mill. Euro bei externen Investoren. Mehrheitsaktionär Publity hält ein Paket von 77,6 Mill. Euro und Preos selbst führte ein Nominalvolumen von 107,6 Mill. Euro in der eigenen Bilanz.

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