Primepulse speckt den Börsengang ab
mic München – Die Beteiligungsgesellschaft Primepulse SE zieht den Börsengang zwar durch, speckt das Volumen jedoch angesichts der Kapitalmarktturbulenzen ab. Die Emission soll maximal 155 Mill. Euro einbringen (siehe Tabelle). Ende September hatte Primepulse noch ein Volumen von knapp 290 Mill. Euro angepeilt. “Wir sind überzeugt, dass der Börsengang dazu beiträgt, unsere Wachstumsstrategie zum richtigen Zeitpunkt – jetzt – zu forcieren”, lässt sich der Mitgründer Klaus Weinmann zitieren, der in der monistischen Primepulse-Struktur nicht nur Vorstandsvorsitzender, sondern auch Chef des Aufsichtsrats ist.Die Kapitalerhöhung bringt mit 110 Mill. Euro bis 135 Mill. Euro den Löwenanteil der Emission. Der Rest speist sich komplett aus der Mehrzuteilungsoption, die von den Hauptaktionären Stefan Kober (aktuell 33 %), Raymond Kober (33 %) und Weinmann (32 %) stammt. Sie werden damit auch nach dem Börsengang eine Dreiviertelmehrheit besitzen. Der Streubesitz soll je nach Nutzung der Mehrzuteilungsoption zwischen 17 % und 20 % landen.Die Neuaktionäre werden auch mit einem Dividendenversprechen gelockt. Es sollen für das Jahr 2018 mindestens 30 Mill. Euro ausgezahlt werden, heißt es im Prospekt. Dies entspräche etwa 0,94 Euro je Aktie. Eine Dividendenpolitik für die Folgejahre wurde nicht festgelegt. 100 Mill. Euro Ebitda im BlickFür das laufende Jahr prognostiziert der Vorstand ein Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich und eine deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses (Ebitda). Mittelfristig wird ein Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich vorhergesagt. Kurzfristig werde die Marge durch die Konsolidierung margenschwächerer Geschäfte beeinträchtigt sein, wird gewarnt. Mittelfristig strebt der Vorstand eine Ebitda-Marge im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich an. Das mittelfristige Ziel für das “organische” Ebitda – also ohne Zukäufe – sind gut 100 Mill. Euro.Primepulse ist nach eigenen Angaben mit rund 80 Gesellschaften in drei Geschäftsfeldern aktiv: Technologie, Industrie und Sonstige. Es stechen zwei Beteiligungen heraus. An dem Münchner IT-Spezialisten Cancom, den Weinmann 25 Jahre lang als Vorstandsvorsitzender geleitet hatte, hält Primepulse 10,6 %. Beim Bildbearbeitungstechnik-Spezialisten Stemmer Imaging, der im Februar dieses Jahres an die Börse ging, ist Primepulse mit 54 % an Bord. Eine 67-%-Beteiligung hat Primepulse darüber hinaus an der Alko-Gruppe, die den Kober-Brüdern gehörte und auf dem Gebieten Automobiltechnik, Lufttechnik und Gartengeräte aktiv ist. Außerdem hält sie 70 % an dem Münchner Tourismus-Marketingunternehmen Inter-Connect und 100 % an zwei früheren Firmen des Satellitentechnik-Herstellers Kathrein, Steca Elektronik und Katek.Seit dem Jahr 2015 steigerte Primepulse den Umsatz von 261 Mill. Euro über 285 Mill. Euro auf 424 Mill. Euro im Jahr 2017. Das Ergebnis vor Minderheiten betrug wegen eines M&A-Sonderertrags 232 Mill. Euro im Jahr 2015 und 35 sowie 78 Mill. Euro in den Folgejahren. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres stieg der Gewinn von 12 auf 19 Mill. Euro und der Umsatz von 221 auf 394 Mill. Euro. Das Ebitda kletterte von 22 Mill. im Gesamtjahr 2016 und 34 Mill. im Folgejahr auf 40 Mill. Euro in der ersten Hälfte 2018.Es werde im Jahr 2018 noch die Mehrheit an ein oder zwei Firmen erworben werden, wird im Börsenprospekt angekündigt. In den Folgejahren solle es durchschnittlich drei Mehrheitsübernahmen geben. Es wird auch das Herauskaufen von Minderheiten erwogen. Insgesamt sollen für Mehrheitserwerbe 70 % des Emissionserlöses verwendet werden. Per Ende Juni betrugen die Bankschulden 153 Mill. Euro.Die Primepulse-Aktien, die unter dem Kürzel “PML” notiert sein sollen, werden vom 22. Oktober bis zum 31. Oktober angeboten. Die Erstnotierung ist für den 6. November vorgesehen. Die Emission kostet laut Prospekt rund 9 Mill. Euro.