Primepulse strebt an die Börse

Beteiligungsgesellschaft der Gründer von Cancom will 290 Mill. Euro einsammeln

Primepulse strebt an die Börse

Der Herbst 2018 bringt IPO-Pläne zum Blühen: Auch die Beteiligungsgesellschaft Primepulse zieht es an die Frankfurter Börse. Zuvor hatten hierzulande schon Knorr-Bremse, Exyte, Govecs und Westwing dieses Ziel angekündigt. Primepulse ist unter anderem am Börsenneuling Stemmer Imaging beteiligt.jh München – Die drei Gründer des börsennotierten IT-Dienstleisters Cancom wollen auch mit ihrer Beteiligungsgesellschaft Primepulse SE an die Börse. Stefan und Raymond Kober sowie Klaus Weinmann streben eine Notierung im Prime Standard in Frankfurt an. Die Erstnotiz ist in etwa vier Wochen zu erwarten.Die Holding, die laut Internetseite an 80 Unternehmen weltweit beteiligt ist, will mit der Ausgabe von neuen Aktien rund 250 Mill. Euro erlösen. Das Geld aus der Kapitalerhöhung soll vor allem dazu verwendet werden, Beteiligungen aufzustocken oder zu kaufen. Das Unternehmen konzentriert sich auf Technologiefirmen im deutschen Mittelstand. Wenn die Nachfrage nach den Aktien groß genug ist, wollen die Hauptaktionäre mit einer Mehrzuteilungsoption im Volumen von 15 % des Basisangebots Kasse machen. Das entspräche 37,5 Mill. Euro. Insgesamt geht es also um einen Emissionserlös von rund 290 Mill. Euro. Die Kobers und Weinmann, die zusammen 98 % der Aktien besitzen, wollen die Mehrheit behalten.Koordinatoren des Börsengangs sind die Deutsche Bank und Hauck & Aufhäuser. Bookrunner ist zudem Mainfirst.Weinmann beendet in diesen Tagen nach 25 Jahren seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender von Cancom. Er hatte angekündigt, sich auf Primepulse zu konzentrieren. Weinmann ist laut Mitteilung sowohl Vorstandsvorsitzender als auch Chairman (Chef des Aufsichtsrats). Die Beteiligungsgesellschaft hält gut 10 % der Anteile von Cancom.In der ersten Hälfte dieses Jahres erzielte Primepulse einen Umsatz von 394 (i. V. 221) Mill. Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 40 (22) Mill. Euro. Mehr Geschäftszahlen werden nicht genannt. Das kräftige Wachstum begründet das Unternehmen mit Akquisitionen. Mehr als zehn seien es in 18 Monaten gewesen. Die genaue Zahl gibt Primepulse nicht an; Nachfragen wurden am Dienstag nicht beantwortet.Zum Portfolio von Primepulse gehört neben Cancom eine andere börsennotierte Gesellschaft: Stemmer Imaging in Puchheim bei München. Das Unternehmen, das Bildverarbeitungstechnik für Industrie und Wissenschaft anbietet, ist seit Februar dieses Jahres an der Börse. Die zu 34 Euro ausgegebenen Aktien notieren derzeit bei 45 Euro. Mitte 2017 hatte Primepulse den Anteil von 85 % des Familiengesellschafters Wilhelm Stemmer gekauft. Seit dem Börsengang hält die Beteiligungsfirma 54 % der Stemmer-Aktien.Primepulse profitiert nach eigener Darstellung “vom hohen Angebot an Beteiligungsmöglichkeiten im deutschen Mittelstand”. Gründe dafür seien die wachsenden Herausforderungen aufgrund der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und wie im Fall von Stemmer Imaging das Regeln der Nachfolge im Unternehmen. Auf Trikots des FC AugsburgLaut der Internetseite von Primepulse ist das Unternehmen auch an Steca Elektronik und Katek beteiligt. Beide Unternehmen gehörten zu Kathrein, dem Hersteller von Antennen und Satellitentechnik. Die Alko-Gruppe der Kobers, die ebenfalls zu Primepulse gehört, besitzt Unternehmen in den Branchen Garten-, Luft- und Automobiltechnik. Bekannt wurde Alko vor allem als Haupt- und Trikotsponsor des Fußball-Bundesligavereins FC Augsburg in den Jahren 2010 bis 2015. Danach reduzierte Alko dieses Engagement.