Private Equity kommt bei Privatanlegern an
Private Equity kommt bei Privatanlegern an
Liqid startet zwei Eltif-Fonds mit Partners Group ab 10.000 Euro Mindestanlage
cru Frankfurt
Der Markt für European Long-Term Investment Funds (Eltifs) kommt langsam in Schwung. Das gilt besonders für die Eltif-Unterabteilung Private Equity, die Privatanlegern den Einstieg in nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen erleichtert. So startet beispielsweise der digitale Vermögensverwalter Liqid aus Berlin gerade einen Eltif, mit dem Privatanleger schon ab 20.000 Euro (oder per Sparplan monatlich 200 Euro) in Co-Investments mit dem US-Assetmanagement-Riesen Neuberger Berman investieren können, der den Fonds mit Liqid zusammen lenkt. Partner des deutschen Assetmanagers, der insgesamt 3 Mrd. Euro verwaltet, ist unter anderem HQ Capital, das Family Office des BMW-Erben Harald Quandt.
Auch der Schweizer Finanzinvestor Partners Group hat gerade einen Private-Equity-Eltif-Fonds lanciert. Hier beträgt die Mindestanlagesumme nur 10.000 Euro. Und das Berliner Start-up Moonfare – eine digitale Private-Equity-Investorenplattform, die rund 2,7 Mrd. Euro Vermögen von Kleinanlegern in den Fonds von Branchenriesen wie KKR untergebracht hat – startet ebenfalls einen Eltif.
„Ziel ist es, Privatanlegern den Zugang zu Assets zu eröffnen, wie es sonst nur Family Offices können“, sagt Moritz von Rhein, Head of Private Markets bei Liqid. 15% des Fondsvolumens sollen dabei liquide gehalten werden, damit die Anleger jederzeit Anteile zurückgeben können. Bei Blackstone hatte es schon Probleme gegeben, als zu viele Privatanleger gleichzeitig aus dem Immobilienfonds des Finanzinvestors aussteigen wollten. Die Verwaltungsgebühr für den Eltif von Liqid liegt bei 2,49%, die Gewinnbeteiligung bei 12,5%. Bei Produkten für Institutionelle sind 2% Verwaltungsgebühr und 20% Gewinnbeteiligung üblich. Vor der Einführung der Eltifs 2015 durch die EU, die Infrastrukturinvestments fördern wollte, konnten nur institutionelle Anleger und sehr vermögende Privatanleger (Ultra-High-Net-Worth Individuals) wegen der Regulierung mit hohen Beträgen in diese Assets investieren.
Jetzt geht es mit den Eltifs theoretisch schon ab 1 Euro los. „Aktuell elektrisiert die neue Eltif-Verordnung (Eltif 2.0) die Märkte“, konstatiert Hosna Houbani von der Fonds-Ratingagentur Scope. „Sie bringt Erleichterungen sowohl für Produktanbieter als auch für den Vertrieb.“ Der Großteil der Akteure erwarte, dass sich das Angebot an Eltifs und die Nachfrage dadurch ausweiten. So ist der Eltif-Markt laut Scope auf 95 Fonds und 14 Mrd. Euro gewachsen. Das ist noch eine überschaubare Größe. „Diese Entwicklung birgt jedoch auch Risiken, und die Regulierung wird für den Schutz einer breiteren Anlegergruppe entscheidend sein“, warnt Moody’s-Analystin Alexandra Aspioti.