Private Equity muss sich sputen
Nach wie vor günstige Finanzierungen und bisher keine sinkenden Bewertungen in nicht zyklischen Branchen, aber die Finanzinvestoren bekommen weniger Transaktionen auf den Tisch. Der “Dealflow” hat den Höchststand hinter sich, geht aus einer Befragung mittelständisch orientierter Beteiligungshäuser hervor.wb Frankfurt – Handelskrieg, Brexit, eingetrübter Konjunkturausblick, Gewinnwarnungen und Kursverluste an der Börse: Ende des vergangenen Jahres schien eine bevorstehende Marktkorrektur fast unausweichlich zu sein. Ein halbes Jahr später zeigt sich, dass diese Marktveränderungen nicht eingetreten sind. Die Befragten des Midmarket-Private-Equity-Monitors der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), für das “Finance” Investmentmanagern von rund 50 in Deutschland tätigen Akteuren ein Stimmungsbild einholt, registrieren nach wie vor hohe Unternehmensbewertungen. Gleichzeitig bleibt das Finanzierungsumfeld sehr käuferfreundlich und die Fonds fühlten sich im Vergleich zu strategischen Käufern so wettbewerbsfähig wie selten.Doch der Dealflow scheine den Höhepunkt überschritten zu haben; dies könnte ein Vorzeichen einer anstehenden Trendwende sein. Im Vorjahr wurden im deutschen mittleren Markt, also Transaktionsvolumina von 50 Mill. bis 250 Mill. Euro, mit 47 Buy-outs mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 4,8 Mrd. Euro so viele Deals verzeichnet wie nie zuvor – eine Folge des starken Dealflow von Mitte 2017 bis Mitte 2018. Seitdem lasse dieser jedoch nach, was Zuwächse in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erschweren dürfte. Dabei, so hält die DBAG fest, müsste der Markt angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz unter den Private-Equity-Häusern und den rekordhohen Geldflüssen eigentlich signifikant wachsen. VerkäufermarktLaut dem Monitor beobachten vier von fünf der Befragten im Vergleich zum Herbst 2018 stabile oder sogar gestiegene Preise für Mittelständler. Lediglich 20 % nehmen einen leichten Rückgang wahr. “Bei Zukäufen auf eine Preiskorrektur zu warten, hat sich demnach für die Marktteilnehmer nicht als lohnende Strategie erwiesen”, heißt es von der DBAG. Aufgrund der Kursverluste, die börsennotierte Unternehmen im vierten Quartal erlitten, hatten viele Investmentmanager ein Auseinanderdriften der Kaufpreis-Multiples zwischen Public und Private Equity befürchtet, da die Verkäufer am privaten M&A-Markt noch lange an den erreichten hohen Unternehmenswerten festhalten würden. Stattdessen haben sich die den Bewertungen zugrunde liegenden Multiples seitdem in beiden Segmenten im Gleichschritt entwickelt, so die Beobachtung von fast zwei Drittel aller Befragten. Einen sehr großen Einbruch der Bewertungen erwartet Torsten Grede, der Sprecher des DBAG-Vorstands nicht. “Denn das Kapitalangebot ist nach wie vor hoch – das gilt für Eigen- wie für Fremdkapital.” Andererseits könnten sich auch Private-Equity-finanzierte Unternehmen konjunkturellen Einflüssen nicht entziehen.Aus dem Monitor geht zudem hervor, dass M&A im Mittelstand weiter ein Verkäufermarkt ist. Gut die Hälfte der Befragten sind der Ansicht, dass sich die Verhandlungsposition von Verkäufern gegenüber Finanzinvestoren nicht wesentlich verändert hat, während 20 % sogar eine leichte Verbesserung erkennen. Im Vergleich mit strategischen Investoren schätzt Private Equity die Wettbewerbsfähigkeit so positiv ein wie erst einmal seit Beginn der Befragung. Dieser Optimismus spiegele sich in der Personalplanung wider: Knapp die Hälfte prognostiziert, dass die Zahl ihrer Investmentmanager in den nächsten zwei Jahren leicht wächst.