Private Equity pickt China-Firmen von US-Börsen
nh Schanghai – Ein Konsortium unter Führung des chinesischen Private-Equity-Hauses Citic Capital Partners sowie des Staatsfonds Temasek aus Singapur steht vor der 890 Mill. Dollar schweren Übernahme des an der New Yorker Nasdaq gelisteten chinesischen Softwareentwicklers Asiainfo-Linkage Inc. Der Mitgründer und Großaktionär des auf IT- Dienste für chinesische Telekombetreiber spezialisierten Unternehmens, Edward Tian, hat sich dem Buyout-Konsortium angeschlossen. Trend zum DelistingDer nun vom Management abgesegnete Buy-out zu 12 Dollar je Aktie beinhaltet nur einen leichten Aufschlag von 2,7% auf den letzten Schlusskurs. Allerdings stellt das Gebot eine Prämie von 52% in Relation zum unbeeinflussten Kurs der Asiainfo dar, nachdem Citic Capital bereits Mitte vergangenen Jahres mit entsprechenden Avancen vorstellig war. Bei erfolgreichem Abschluss der Transaktion würde erneut eine chinesische Adresse auf dem Wege eines Buy-outs von US-Börsen genommen werden. Zahlreiche Adressen erwägen ein Delisting, um sich der stark gedrückten Marktbewertung zu entziehen, die für Unternehmen aus dem Reich der Mitte mit Primärlisting im Ausland typisch ist.Im Dezember hatte der ebenfalls an der Nasdaq gelistete chinesische Werbeflächenvermarkter Focus Media dem Angebot eines Konsortiums unter der Führung der in China bewanderten US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group zugestimmt. Dieser Deal über 3,7 Mrd. Dollar stellt den bislang größten Buy-out eines chinesischen Unternehmens dar und hat mit Citic Capital und Fountainvest Partners ebenfalls chinesische Private-Equity-Häuser im Konsortium.Focus Media gehört zu einer Reihe von chinesischen Adressen mit US-Listing, die zur Zielscheibe von Shortselling-Attacken amerikanischer Hedgefonds, wie etwa Muddy Waters, geworden sind, denen gezielte Vorwürfe der Bilanzmanipulierung vorausgehen. Der daraus resultierende Malus an den Börsen zieht aber auch chinesische Firmen mit US-Listing in Mitleidenschaft, bei denen es keinerlei Anzeichen von Irregularitäten gibt.Asiainfo hatte im Zuge des wachsenden Misstrauens amerikanischer Anleger gegenüber chinesischen Nasdaq-Werten im Jahr 2011 etwa die Hälfte des Marktwertes eingebüßt. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass eine ganze Reihe weiterer chinesischer Unternehmen für ein Delisting in Frage kommen und von Private-Equity-Häusern beschnuppert werden. Die Deals gelten allerdings als sehr zeitaufwendig, zumal sich die Finanzierung aufgrund chinesischer Kapitalverkehrsbeschränkungen als kompliziert erweist und über Offshore-Kanäle erfolgen muss.Im Falle Asiainfo will das Konsortium 330 Mill. Dollar an Fremdmitteln aufnehmen, die von asiatischen Banken und ihren Hongkonger Ablegern stammen. Mit von der Partie sind Bank of Taiwan, Cathay United Bank, ICBC International Capital, Maybank Investment Bank und Nomura International (Hongkong).