wü Paris – Frankreich will die staatliche Lottogesellschaft Française des Jeux (FDJ) im November privatisieren. Das kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire gegenüber Cnews, Europe1 und Les Echos an. “Unser Ziel ist, dass die Françaises des Jeux bis Ende des Jahres privatisiert werden kann, zweifelsohne bis Ende November, außer dass die Märkte zusammenbrechen sollten”, sagte er. Der französische Staat hält 72 % des Kapitals der Lottogesellschaft. Er wird auch in Zukunft eine Beteiligung von mindestens 20 % behalten.Dazu verpflichtet ihn ein Gesetz, das die Grundlage für die weitere Privatisierung bildet. Die Lottogesellschaft könnte mit insgesamt 3 Mrd. Euro bewertet werden, heißt es in Paris. Die Einnahmen der Privatisierung sollen helfen, den von Präsident Emmanuel Macron im Wahlkampf 2017 versprochenen, 10 Mrd. Euro schweren Fonds für die “Industrie der Zukunft” zu finanzieren. Vergangenes Jahr verbuchte die FDJ, die nach eigenen Angaben die Nummer 2 in Europa und die Nummer 4 weltweit ist, Spieleinsätze in Höhe von 15,8 Mrd. Euro, von denen sie 10,7 Mrd. Euro in Form von Gewinnen an ihre rund 25 Millionen Spieler ausschüttete.Nach Angaben von Wirtschaftsminister Le Maire will die Regierung, dass ein Teil des zu privatisierenden Anteils der breiten Öffentlichkeit vorbehalten wird. Er deutete die Möglichkeit an, Gratisaktien an Anteilseigner auszugeben, die sich verpflichten, die Papiere lange zu halten. Veteranenverbände, die zusammen 14 % des FDJ-Kapitals halten, sollen auch künftig im Verwaltungsrat der Lottogesellschaft vertreten sein. Sie wurde 1933 gegründet, um Invaliden des Ersten Weltkriegs und Opfern von Naturkatastrophen in der Landwirtschaft zu helfen. Frankreich war seinerzeit Agrarstaat.Der aktuell größte Aktionär nach dem Staat ist der Verband der im Gesicht und am Kopf verletzten Veteranen mit 9,2 % des Kapitals. Der Veteranenverband André Maginot hält derweil 4,2 %, der Verband der Tabakhändler, die in der Regel der Vertriebskanal für die Produkte der Lottogesellschaft sind, 2 % und Mitarbeiter rund 5 %. Im Gegensatz zu der ebenfalls geplanten Privatisierung des Flughafenbetreibers Aéroports de Paris trifft die von FDJ nicht auf Widerstand.