Lufthansa leidet im Kerngeschäft
Lufthansa vertröstet auf 2026
2025 „Übergangsjahr“ − Deutliche Ergebnisverbesserung geplant
lis Frankfurt
Lisa Schmelzer, Frankfurt
Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr ist Lufthansa zurück in der Erfolgsspur. Bereits im Schlussquartal 2024 ist dem Airline-Konzern ein im Vergleich zum Vorjahresquartal verbessertes Ergebnis gelungen „und diesen Schwung haben wir mit ins neue Jahr genommen“, sagte Konzernchef Carsten Spohr am Donnerstag bei Vorlage der Geschäftszahlen in Frankfurt. Im Januar und Februar sei der beste Jahresstart seit zehn Jahren geglückt, so Spohr. „Und das gibt uns Zuversicht für das Sommergeschäft.“
Geplant ist für 2025, beim Umsatz die 40 Mrd. Euro-Marke zu knacken, nach 37,6 Mrd. Euro 2024. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll „deutlich gesteigert werden“, wie der neue Finanzvorstand Till Streichert ausführte. 2024 war das Ebit auf 1,6 Mrd. nach 2,6 Mrd. Euro im Vorjahr geschrumpft, so dass nur noch eine Marge von 4,4% erreicht wurde. Zielgröße sind 8%, damit Lufthansa die nötigen Investitionen stemmen kann.

Foto: Deutsche Lufthansa
„Ohne das deutsche Kerngeschäft hätten wir die 8% geschafft“, sagt Streichert. Auch die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr steht und fällt mit dem Passagiergeschäft in Deutschland unter der Kernmarke Lufthansa Airlines, die im vergangenen Jahr durch Streiks, aber auch durch hohe Kosten und geringe Produktivität gebeutelt war. Zu der Ergebnisverschlechterung im Konzern um rund 1 Mrd. Euro hat dieses Segment rund 950 Mill. Euro beigetragen, sagte Spohr. Ein Turnaround-Programm wurde im vergangenen Jahr lanciert, dieses soll im Jahr 2026 einen Bruttoergebniseffekt von 1,5 Mrd. Euro und ab dem Folgejahr von 2,5 Mrd. Euro haben. 2025 bezeichneten Spohr und Streichert auch vor diesem Hintergrund als „Übergangsjahr“. Um den Flugbetrieb weiter zu stabilisieren, wird nur ein moderates Kapazitätswachstum veranschlagt, zudem kommt die Flottenerneuerung wegen diverser Produktionsprobleme nur schleppend voran. „Derzeit fehlen uns 41 Langstreckenflugzeuge, die schon 2024 bei uns landen sollten“, so Spohr.
Asien/Pazifik schwächelt
Schwierig bleibt das Geschäft in der Region Asien/Pazifik, vor der Pandemie einer der wichtigsten Ergebnislieferanten im Konzern. Die Durchschnittserlöse (Yields) sind dort um fast 10% zurück gegangen, während sie in anderen Verkehrsgebieten nur moderat nachgegeben haben. Historisch sei Lufthansa vor allem in Nord-Asien stark gewesen, weil die Strecke zwischen Deutschland und beispielsweise China vergleichsweise kurz ist, erklärt Spohr. Dieser Vorteil sei weggefallen, seit der russische Luftraum nicht mehr überflogen werden darf. Was allerdings nach wie floriert ist das Luftfrachtgeschäft in Richtung Asien - ein gewichtiger Grund dafür, dass die Tochter Lufthansa Cargo ihr Ergebnis 2024 um 32 Mill. auf 251 Mill. Euro steigern konnte.
Unter dem Strich verdiente die Lufthansa 2024 konzernweit knapp 1,4 Mrd. Euro und damit 18% weniger als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 30 Cent je Aktie erhalten, was laut Streichert einer Dividendenrendite von knapp 5% entspricht.
Hoffnung auf Ita
Schub verspricht sich der Vorstand von der Übernahme der italienischen Ita - „die größte Airline-Übernahme in unserer Geschichte.“ Die Lufthansa war erst vor wenigen Wochen nach langem Ringen mit einem Minderheitsanteil von 41% bei Ita eingestiegen und will die Fluglinie in den kommenden Jahren komplett schlucken. Bereits in diesem Sommer besteht die Möglichkeit, auf 90% aufzustocken, darüber ist aber laut Spohr noch nicht entschieden. Die italienische Airline solle bereits im laufenden Geschäftsjahr schwarze Zahlen erreichen.
Die Internationalisierung des Geschäfts komme durch die Übernahme einen entscheidenden Schritt voran, betonte Spohr. Im Sommer werde man erstmals mehr Flugzeuge an ausländischen Drehkreuzen betreiben als in Frankfurt und München zusammen. Nur noch 20% der Erlöse stammen dann aus Deutschland, wo das Geschäft durch die hohen Standortkosten belastet werde. „Und in Lissabon und Madrid wird aufmerksam wahr genommen, wie wir neue Airlines wie die Ita in die Gruppe integrieren“, sagt Spohr. Das Interesse der Deutschen an Portugals Tap ist bekannt. In Spanien könnte zudem Air Europa einen neuen Verkäufer suchen, nachdem die britisch-spanische IAG eine Übernahme abgeblasen hat.